Der Unterschied zwischen einem LMS und einem herkömmlichen Training Management System (TMS) ist subtil, doch nicht minder wichtig.
TMS kommen nicht zur Organisation von Online-Schulungsprogrammen zum Einsatz, sondern werden vielmehr im Hintergrund zur Optimierung der Schulungsmethoden von Präsenzveranstaltungen bzw. Schulungen unter Anleitung genutzt. Mithilfe dieser Softwares lassen sich Kurse planen, die Logistik abwickeln (Anmeldungen, Bestätigungen usw.) und E-Commerce-Daten verwalten. So lohnt sich die Anschaffung eines TMS beispielsweise für die Verwaltung von Webinaren oder Seminaren für Ihre Kund:innen. Beispiele für gängige TMS sind GoToTraining, SkyPrep und LearningCart.
Wie Sie sehen, haben TMS also wenig mit LMS gemein, auch wenn die Grenzen an manchen Stellen verschwimmen: in jedem der beiden Systeme finden sich jeweils einige Funktionen des anderen. Sofern Sie allerdings keine Klassenzimmerschulungen planen, werden Sie aller Voraussicht nach kein TMS benötigen.
Die Wahl des richtigen Lernmanagementsystems ist gar nicht so leicht – vor allem für Erstkäufer:innen. Wie lässt sich Ihre Suche angesichts hunderter unterschiedlicher Programme auf dem Markt einschränken? Die bekanntesten oder verbreitetsten Softwares erfüllen nicht zwangsläufig den Bedarf Ihres Unternehmens.
Wir haben eine Liste mit den wichtigsten Kriterien zusammengestellt, die es bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen gilt. Konzentrieren Sie sich bei Ihrer Suche auf die Eigenschaften, Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten, die dem Lernbedarf Ihres Unternehmens am ehesten entsprechen. Nachfolgend erklären wir Ihnen, worauf es tatsächlich ankommt.
Moderne LMS können so viel mehr als nur das, wofür sie ursprünglich entwickelt wurden. Die besten Systeme zeichnen sich durch vereinfachte Kurserstellung und erstklassige Lernerlebnisse aus.
Hier finden Sie einige Eigenschaften, über die ein gutes LMS verfügen sollte:
- Eine intuitive Benutzeroberfläche: Eine LMS-Software ist nur dann wirklich hilfreich für Ihr Team, wenn sie unkompliziert, intuitiv und vor allem ohne fremde Hilfe genutzt werden kann. Suchen Sie nach einem Programm mit benutzerfreundlicher Oberfläche – sowohl seitens der Kursersteller:innen als auch seitens der Lernenden. Die Erstellung der Kurse sollte sich genauso einfach gestalten wie die anschließende Suche und Nutzung der Schulungen.
- Eine Feedback-Funktion: Manche Schulungen können veraltet oder missverständlich sein bzw. irreführende Aussagen oder sogar gravierende Fehler enthalten. Gute LMS-Systeme verfügen über eine Feedback-Funktion, über die Ihre Mitarbeiter:innen Rückmeldungen zur Schulungsqualität geben, eventuelle Fehler melden oder bei Bedarf um Hilfestellung bitten können.
- Ein integriertes Autoren-Tool: Sofern Sie keine internen Schulungsentwickler:innen bzw. nicht genügend Budget für ein zusätzliches Autorentool haben, sollten Sie sich für ein LMS entscheiden, mit dem die Kurse direkt auf der Plattform erstellt werden können. Wählen Sie einen Editor ohne Code, mit dem Sie Inhalte einfach per Drag & Drop verschieben können.
- Eine cloudbasierte Software: Zwar setzen einige größere Unternehmen auf festplattenbasierte Programme am Firmenstandort, doch cloudbasierte LMS sind wesentlich flexibler. Denn so können die Lernenden von überall auf die Inhalte zugreifen, ohne dafür erst eine spezielle Software herunterladen zu müssen.
- Die Möglichkeit zum Peer Learning: Collaborative Learning bietet unzählige psychologische und praktische Vorteile für effizientes Lernen. Wählen Sie ein System, das es Ihren Teammitgliedern ermöglicht, ihr Wissen zu teilen sowie von- und miteinander zu lernen. Zu den dafür benötigten Funktionen zählen Diskussionsforen, Bewertungen durch Kolleg:innen und die Möglichkeit zur Zusammenarbeit bei der Erstellung von Kursen.
Jedes Learning Management System verfügt über eine bestimmte Auswahl an speziellen Funktionen. Hier finden Sie einige der gängigsten und wichtigsten Features, auf die Sie achten sollten:
- Analysen und Berichte: Performance-Analysen zu Engagement und Abschlussquoten helfen Ihnen dabei, Ihre Lehrmethoden stetig zu verbessern, um die Schulungen im Laufe der Zeit immer effektiver zu gestalten. Darüber hinaus lassen sich auf dieser Grundlage fundierte Berichte erstellen, die den weiteren Einsatz des LMS rechtfertigen. Die Integration von Drittanbieter-Software kann Sie zudem beim Nachweis des ROI Ihrer Schulungen unterstützen. So lässt sich beispielsweise Ihre CRM-Plattform mit Ihrem LMS verknüpfen, um die direkten Auswirkungen Ihrer Schulungen auf die Umsatzzahlen ersichtlich zu machen.
- Mobile Funktionen: Arbeitnehmer:innen nutzen zunehmend ihre Mobilgeräte, um auf Online-Kurse zuzugreifen. Das ist nicht nur einfacher und bequemer, sondern ermöglicht es ihnen zudem, von jedem beliebigen Ort aus zu lernen. Ein LMS mit einem entsprechenden responsiven Design (oder einer eigenen mobilen App) erleichtert die remote Nutzung erheblich. Laut einer Befragung des Statistikportals Statista setzten im Mai 2023 bereits 87,5 % der Unternehmen auf das Lernen mit mobilen Endgeräten oder sind derzeit dabei, mLearning-Funktionen (mobiles Lernen) zu etablieren.
- Gamification-Elemente: Wir Menschen lieben es einfach zu spielen. Durch spielerisch gestaltete Lernaktivitäten lassen sich daher das aktive Lernen fördern und die Kursabschlussraten steigern. In verschiedenen LMS finden sich unterschiedliche Ansätze zur Gamification wie z. B. Wettbewerbe zwischen den Lernenden, Simulationen, ein Punktesystem oder Rätsel.
- Nutzer-Support: Wie benutzerfreundlich ein LMS auch sein mag – früher oder später kommt wahrscheinlich doch die eine oder andere Frage auf. Wählen Sie daher ein System, dessen Kommunikationsformat (Telefon, Live-Chat usw.) und Support-Zeiten Ihrem Bedarf entsprechen.
- Kompatibilität mit Drittanbieter-Software: Einige LMS lassen sich mit anderen Tools verknüpfen, was die Workflows vereinfacht. So könnten Sie Ihr System beispielsweise mit einer Video- und Animationssoftware verbinden, um ansprechendere Kurse zu erstellen oder den Onboarding-Prozess mithilfe einer integrierten Talentmanagement-Software erleichtern. Sie möchten mehr über die Vorteile der Integration von Drittanbieter-Software und die Best Practices erfahren? Dann finden Sie hier den vollständigen Leitfaden zum Thema LMS-Integrationen.
- Verschiedene Inhaltsformate: Schulungen, die aus reinem Text bestehen, sind quälend langweilig. Daher unterstützen einige (jedoch nicht alle) LMS auch andere Inhaltsformate wie Videos, PowerPoint-Präsentationen, Webinare, Audiodateien, Dokumente zum Herunterladen oder VR/AR-Funktionen.
- KI / Personalisierung: Künstliche Intelligenz kommt in manchen LMS zur dokumenten- oder datenbasierten Kurserstellung zum Einsatz sowie zum Personalisieren von Kursempfehlungen und Lernpfaden.
- SCORM / Tin Can-Konformität: Bei herkömmlichen LMS fällt Schulungsverantwortlichen die Aufgabe zu, Inhalte mit dem Referenzmodell SCORM (Sharable Content Object Reference Model) zu erstellen. Das bedeutet häufig, dass die Kurse mit einem separaten Autorentool erstellt und dann in das LMS hochgeladen werden müssen. Mit neueren, umfassenderen LMS und Collaborative Learning-Tools lassen sich Schulungen von Grund auf direkt mit den entsprechenden Plattform-Funktionen erstellen.
- Co-Autor:innen: Mithilfe einer Co-Autoren-Funktion können verschiedene Teammitglieder gemeinsam an umfassenderen Schulungen arbeiten.
- Echtzeit-Feedback: Mit manchen LMS lässt sich nach Abschluss der Kurse das Feedback der Teilnehmer:innen einholen. Das ist zwar schon besser als nichts, doch wirklich detaillierte Rückmeldungen zu den Schulungsmaterialien lassen sich daraus nicht gewinnen. Echtzeit-Feedback innerhalb der Kurse hingegen lässt sich wesentlich effektiver zur Verbesserung der Inhalte nutzen.