kollaboratives Lernen

6 Methoden für kollaboratives Lernen zur Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden

Mangelnde Konzentration, Einsamkeit und unzureichende Zusammenarbeit mit Kolleg:innen haben sich als die größten Herausforderungen remoter Arbeit erwiesen. Glücklicherweise hat sich Collaborative Learning als effektive Lösung hervorgetan – und zwar so sehr, dass Programme, die sich die interne Zusammenarbeit zunutze machen, von den Lernenden als doppelt so nützlich empfunden werden.

Programme für kollaboratives Lernen sind nicht einfach nur normale, eintönige Schulungen, welche die Mitarbeiter:innen gemeinsam statt allein absolvieren. Sie umfassen eine Reihe von Techniken, die darauf abzielen, das Lernen und das Engagement zu optimieren, indem sie es den Mitarbeiter:innen ermöglichen, sich gegenseitig im Lernprozess zu unterstützen.

Im Klassenzimmer haben sich gemeinschaftliche Projekte bereits bewährt, da sie laut Deloitte den Schülern helfen, „Kontakte zu knüpfen, zu kommunizieren und Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln“. Wenn Sie die Techniken des gleichen Modells intelligent anpassen und in einem Unternehmen oder im privaten Sektor für Erwachsene anwenden, werden Sie wahrscheinlich ähnliche positive Ergebnisse erzielen.

Wir haben uns vom Klassenzimmer inspirieren lassen und sechs einfach umzusetzende Techniken für kollaboratives Lernen zusammengestellt, die jedes Schulungsprogramm beleben werden.

1. Ermöglichen Sie Peer-to-Peer-Schulungen

Die meisten Mitarbeiter:innen wenden sich lieber an ihre Kolleg:innen, um mehr über ihre Branche zu lernen und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Dennoch hat weniger als die Hälfte der Unternehmen irgendeine Art von Peer Learning eingeführt. Solche Mitarbeiterschulungen, bei denen Mitarbeiter:innen Lerninhalte für ihre Teammitglieder erstellen, sind einer der besten Wege, um diese Vorliebe zu nutzen und Mitarbeiter:innen dazu zu bringen, ihr Wissen zu teilen.

Peer-to-Peer-Schulungen bereichern das Lernerlebnis. Alle Mitarbeiter:innen mit Fachwissen können auf einen Lernbedarf eingehen und einen entsprechenden Kurs erstellen. Die Teammitglieder können Fragen stellen oder bestehende Kurse aktualisieren. Sie können Kurse auch kommentieren und Feedback geben, was dabei hilft, Wissenslücken innerhalb des Unternehmens zu füllen. Durch Peer-to-Peer-Schulungen wird das Lernen auch erschwinglich: Anstatt externe Expert:innen für eine Schulung zu bezahlen, nutzen Sie Ihre internen Profis.

So setzen Sie Peer-to-Peer-Schulungen um:

  • Verwenden Sie eine Collaborative Learning-Software, die eine Kurserstellung mit Co-Autor:innen ermöglicht und von allen Mitarbeiter:innen genutzt werden kann, um schnell und einfach Inhalte zu erstellen.
  • Laden Sie interne Expert:innen dazu ein, Kurse zu erstellen und zu überarbeiten, damit diese fehlerfrei und aktuell sind.

Ermutigen Sie alle Mitarbeiter:innen, sich mit den Kursen auseinanderzusetzen, indem sie Feedback und Reaktionen hinterlassen.

Für einen umfassenderen Einblick in die Themen Peer-to-Peer-Schulung und kollaboratives Lernen können Sie im Folgenden unser E-Book herunterladen:

Was ist Collaborative Learning

Entfesseln Sie den internen Wissensaustausch!

Mit dem Download Ihres E-Books erklären Sie sich mit unserer Datenschutzbestimmung einverstanden.

2. Führen Sie „Curiosity Conversations“ ein

Eine Curiosity Conversation ist ein Treffen mit einer Kollegin oder einem Kollegen, mit jemandem aus dem Unternehmen, dessen Expertise man bewundert, oder mit einer Führungskraft. Es bietet Mitarbeiter:innen die Gelegenheit, Fragen zum Werdegang, den alltäglichen Erfahrungen und Zukunftsplänen zu stellen – eine hervorragende Form des kollaborativen Lernens. Wie Mentoring-Gespräche in der Hochschulbildung ermöglichen es diese zwanglosen Treffen, dass die Gedanken fließen. Sie können neue Ideen hervorbringen und Brücken bauen.

Indem sie Mitarbeiter:innen unterschiedlicher Abteilungen zusammenbringen, tragen Curiosity Conversations dazu bei, Verbundenheit und Empathie aufzubauen. Sie stellen eine hervorragende Möglichkeit dar, um nicht nur zu erfahren, was eine Tätigkeit mit sich bringt, sondern auch die Denkweise, die ihr zugrunde liegt. Dies führt zu einer verbesserten Kommunikation, weniger Missverständnissen und mehr Zusammenarbeit.

So setzen Sie Curiosity Conversations um, um kollaboratives Lernen zu fördern:

  • Kündigen Sie eine unternehmensweite soziale Initiative an, um die Führungskräfte zu ermutigen, sich in ihren Kalendern Zeit für Curiosity Conversations freizuhalten, und erklären Sie Neulingen, wozu diese Gespräche dienen.
  • Führen Sie „Ein Tag im Leben von ...“-Schulungsprogramme ein, damit die Mitarbeiter:innen Einblick bekommen in die Arbeit, die ihre Kolleg:innen im Laufe eines Tages erledigen.
  • Verwenden Sie ein Programm wie Donut, um zufällige Paare innerhalb des Unternehmens zu bilden.
Zufalls-Kaffeetreff als Methode fue kollaboratives Lernen
So organisieren wir im Marketingteam von 360Learning "Zufallskaffees". Die Idee dahinter? Den Austausch, das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz zu fördern.

3. Virtuelles Coworking

Unter virtuellem Coworking versteht man einfach das Arbeiten mit Kolleg:innen – aber im virtuellen Raum. Dahinter steckt allerdings noch viel mehr. Insbesondere für remote Teams kann es die Zusammenarbeit über verschiedene Zeitzonen hinweg erleichtern, indem es dabei hilft, dass die Mitarbeiter:innen konzentriert bleiben, Ideen miteinander teilen und sich verbunden fühlen.

Virtuelles Coworking verringert die Einsamkeit, da es den Mitarbeiter:innen das Gefühl gibt, miteinander verbunden zu sein. Die Flexibilität, von überall arbeiten zu können und trotzdem „Bürofreunde“ zu haben, lässt die Mitarbeiter:innen glücklicher und produktiver sein.

So setzen Sie virtuelles Coworking um:

  • Nutzen Sie für Aufgaben, die von den Teammitgliedern gemeinsam erledigt werden müssen, ein virtuelles Whiteboard. Wie sein reales Pendant ist ein virtuelles Whiteboard eine interaktive Tafel, die Mitarbeiter:innen für die Zusammenarbeit nutzen können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, z. B. MURAL, das über nützliche Elemente wie Haftnotizen, methodische Vorlagen, ein Abstimmungstool und eine Zeiterfassungsfunktion verfügt.
  • Richten Sie regelmäßige Coworking-Sessions ein, damit die Mitarbeiter:innen sich auf ihre individuellen Aufgaben konzentrieren können – aber in der Gegenwart der anderen. Ein Tool wie Flow Club ist praktisch, um verschiedene Daten und Zeiten festzulegen, damit sich die Coworker:innen in den unterschiedlichen Zeitzonen anmelden können.
  • Planen Sie am Ende jedes Coworkings zehn Minuten ein, um Herausforderungen und gemeinsame Lösungen zu besprechen.

4: Die Methode „Think-Pair-Share“

Die Think-Pair-Share-Technik ist ein weiterer Weg, kollaboratives Lernen zu fördern. Wie der Name schon vermuten lässt, umfasst die Technik drei Schritte: das Denken – Brainstorming zu einem Thema; die Gruppenbildung – die Mitarbeiter:innen setzen sich zu zweit oder zu dritt zusammen; und den Austausch – Diskussion der Ideen. Am Ende kommen alle Mitarbeiter:innen erneut zusammen, um die Ideen gemeinsam zu besprechen.

Durch die Einteilung in Phasen strukturiert die Think-Pair-Share-Methode Meetings am Arbeitsplatz. Wenn Mitarbeiter:innen sich über neue Ideen miteinander austauschen, regt dies ihr kritisches Denken an. Zudem verringert der Austausch von Ideen die Angst der Mitarbeiter:innen, da sie sich besser vorbereitet fühlen, nachdem sie ihre Ideen mit Kolleg:innen besprochen haben.

So setzen Sie Think-Pair-Share um, um kollaboratives Lernen zu fördern:

  • Im ersten Schritt wirft ein:e Manager:in oder eine Führungskraft eine Frage oder ein Problem auf, über das die Mitarbeiter:innen fünf Minuten lang nachdenken.
  • Als Nächstes werden die Mitarbeiter:innen in Gruppen zu zweit (oder zu dritt) eingeteilt, damit sie ihre Ideen miteinander diskutieren können. Für diese Phase können Sie etwa zehn Minuten einplanen.
  • Im dritten Schritt tauschen alle Mitarbeiter:innen ihre Überlegungen miteinander aus und lernen ca. 15 Minuten als Gruppe.

5. Jigsaw-Methode

Die Jigsaw-Methode (auf Deutsch auch „Gruppenpuzzle“ genannt) ist ein Lehrkonzept, bei dem jedem Mitglied einer Gruppe ein bestimmtes Unterthema zugewiesen wird, auf das es sich konzentrieren und in dem es Experte werden soll. Die Technik wurde ursprünglich entwickelt, um Schüler:innen zu helfen, Lernlücken zu überwinden, und ist sehr hilfreich, um die Zusammenarbeit und die Idee des Gruppenerfolgs unter den Mitarbeiter:innen zu fördern.

Sobald alle Gruppenmitglieder Expert:innen für einen bestimmten Teil des „Puzzles“ sind und wissen, wie es in das Gesamtgefüge der Gruppe passt, coachen sie ihre Partner:innen in diesem Prozess. Diese geteilte Verantwortung für die Lernerfolge der anderen verbessert ihre Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeiten. Eine Expertin oder ein Experte zu werden, steigert auch das Kompetenzgefühl und die Motivation.

So setzen Sie die Jigsaw-Methode um, um kollaboratives Lernen zu fördern:

  • Bilden Sie Gruppen mit sechs bis acht Mitarbeiter:innen und teilen Sie das Thema in ebenso viele Unterkategorien ein.
  • Bitten Sie die Mitarbeiter:innen, innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens zu ihrem Themenfeld zu recherchieren. Dafür kann eine Stunde oder ein ganzer Tag eingeplant werden.
  • Veranlassen Sie, dass sich die Gruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt erneut trifft, sodass die Mitarbeiter:innen ihr Fachwissen weitergeben können, indem sie andere Teammitglieder unterrichten.

6. Bewertungen durch Kolleg:innen

Bewertungen durch Kolleg:innen sind die Zukunft des Performance Managements. Sie ermöglichen ein wechselseitiges Lernen, bei dem die Mitarbeiter:innen Einblick in die Arbeit anderer erhalten und sich von ihr inspirieren lassen. Die Mitarbeiter:innen lernen viel, wenn sie von jemand anderem als ihren Vorgesetzten Feedback bekommen. Außerdem können sich die Mitarbeiter:innen durch das Geben von Feedback selbst in eine Coaching-Rolle versetzen, was sie dazu zwingt, kritisch darüber nachzudenken, wie sie ihre Arbeit erklären und angehen sollen.

Peer Review als kollaborative Lerntechnik
Ein Beispiel für ein Peer-Review im Rahmen der bei 360Learning durchgeführten 360°-Reviews.

Die Bewertung durch Kolleg:innen fühlt sich organisch und natürlich an – und weniger wie eine Leistungsbeurteilung. Ein effektiver Feedback-Prozess unter Kolleg:innen kann dazu beitragen, eine Kultur von Lob und Anerkennung im Unternehmen zu fördern. Ein klarer Prozess bietet vielfältige Perspektiven und fördert ein Klima, in dem die Mitarbeiter:innen bereit sind, Risiken einzugehen. Das folgende Beispiel zeigt, wie wir bei 360Learning „Anerkennungen“ aussprechen. Dabei handelt es sich um öffentliche, spontane Lobesworte oder Feedback von Kolleg:innen, die mit unseren Unternehmenswerten (links) übereinstimmen:

Recognition center

So setzen Sie Bewertungen durch Kolleg:innen um:

  • Gestalten Sie einen effektiven Feedback-Prozess unter Kolleg:innen, indem Sie ihn zu einem Teil des regulären Arbeitsablaufs machen, sodass dieser die Form eines regelmäßigen Austauschs annimmt.
  • Ermutigen Sie Mitarbeiter:innen, die Werte von Kolleg:innen, die mit jenen des Unternehmens übereinstimmen, anzuerkennen und zu würdigen. Das können Werte wie Mut, Neugier oder Integrität sein.
  • Das Feedback sollte leicht verständlich, konstruktiv und lösungsorientiert sein, sodass die Mitarbeiter:innen einen Weg nach vorn erkennen können.

Kollaboratives Lernen in kleinen Schritten hat große Auswirkungen

Sie brauchen Ihr Schulungsprogramm nicht vollkommen zu überarbeiten, um von den Vorteilen von kollaborativem Lernen zu profitieren. Beginnen Sie mit kleinen Schritten: Setzen Sie ein paar dieser Tipps in Ihrem Klassenzimmer oder Schulungsprogramm um und sehen Sie, wie Ihre Lernenden darauf reagieren. Weitere Möglichkeiten, um kollaboratives Lernen in Ihre Schulungsprogramme einzubinden, finden Sie in den folgenden Artikeln: