Personalentwicklung ist ein Thema, das jedes Unternehmen etwas angeht. Unabhängig von der Vielfalt der betrieblichen Herausforderungen sind sich die meisten Führungskräfte einig: Die Mitarbeitenden sind die wertvollste Ressource im Unternehmen.
Mit einem demotivierten oder unzureichend geschulten Personal lassen sich langfristig keine nachhaltigen Unternehmenserfolge erzielen. In die Belegschaft und deren Weiterentwicklung zu investieren, zahlt sich demnach längst nicht nur für die einzelnen Mitarbeitenden aus, sondern auch für das Unternehmen als Ganzes.
Personalentwicklung ist seit jeher ein entscheidender Erfolgsfaktor, der es Unternehmen ermöglicht, sich auf einem rasant wandelnden Markt zu behaupten und sich von der Konkurrenz abzuheben. Aber wie genau funktioniert Personalentwicklung heute eigentlich?
Themen wie Mitarbeiterbindung, das Gewinnen von Talenten, aber auch der allgegenwärtige Fachkräftemangel halten Personalverantwortliche aus gutem Grund nachts wach. Um tatsächlich Früchte zu tragen, sollten Personalentwicklungsmaßnahmen mit der Zeit gehen, statt gegen sie zu arbeiten. Im folgenden Beitrag gehen wir daher ausführlich auf aktuelle Herausforderungen sowie Strategien im Personalwesen und konkret in der Personalentwicklung bzw. Learning and Development ein.
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Arbeits- sowie Weiterbildungsmodelle zu einem entscheidendem Wettbewerbsvorteil. Mithilfe von Datenanalysen und entsprechender Lernplattformen kann der Erfolg von Mitarbeitertrainings sowie der ROI sogenannter L&D-Maßnahmen („Learning and Development“) heute besser gemessen werden als früher. Schulungen lassen sich gezielter und individualisiert einsetzen, damit Mitarbeitende dank relevanter Lernerfahrungen betriebliche Hürden lösen und ihre individuelle Karrierelaufbahn vorantreiben können.
Eine weitere Neuheit: Statt dass die Personalleitung Mitarbeiterentwicklungen vorschreibt, gestalten Arbeitnehmende ihren Karriereweg heute wesentlich selbstbestimmter. Lifelong Learning bzw. Lebenslanges Lernen wird nicht etwa als Bürde, sondern größtenteils als Gewinn für die eigene Persönlichkeit empfunden.
Zudem spielen Flexibilität und Agilität eine größere Rolle im Arbeiten und Lernen: Sowohl das Personal als auch die Personalverantwortlichen sind heute den sich rasch ändernden Arbeitsumständen unterworfen und müssen sich dementsprechend schnell an Veränderungen anpassen können – und stets weiterlernen.
Kurzum, wir durchleben einen massiven globalen Wertewandel in der Welt des Arbeitens und betrieblichen Lernens. Neben neuen Hard-Skills wie die Beherrschung von KI-gesteuerter Technologie rücken Soft-Skills wie Kommunikation, Empathie und kritisches Denken immer mehr in den Vordergrund. Im gleichen Atemzug gewinnen die mentale Gesundheit des Personals, Diversität, soziale Verantwortung und mit ihr Resilienz-, Achtsamkeits- sowie Aufklärungskurse weiter an Bedeutung.
Personalentwicklung (kurz auch „PE“ genannt) ist heute weit mehr als das simple Anbieten von Schulungen und Seminaren oder das Führen von Mitarbeitergesprächen. Sie folgt einem ganzheitlichen Ansatz, der darauf ausgerichtet ist, die Fähigkeiten und Talente der gesamten Belegschaft – von den Mitarbeitenden über die Führungskräfte bis zum Führungsnachwuchs – gezielt zu fördern und weiterzuentwickeln.
Dabei umfasst die Personalentwicklung ein breites Spektrum an Maßnahmen, die nicht nur die fachliche Qualifikation und harte Skills, sondern auch persönliche und soziale Kompetenzen berücksichtigen. Aus Sicht des Unternehmens ist das übergeordnete Ziel, die Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten oder sogar zu steigern. Zugleich dient eine gut durchdachte Personalentwicklung der Mitarbeitermotivation, indem sie Raum für persönliches Wachstum und Karriereentwicklung schafft.
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Personalmanagement bezeichnet den der Personalentwicklung übergeordneten Bereich, der alle Aspekte der Verwaltung und Führung von Personal umfasst. Dazu gehören die Personalplanung, die Rekrutierung, die Personaladministration (wie Gehaltsabrechnung, Vertragsmanagement etc.), aber auch die Personalentwicklung.
Da die Ziele der Personalentwicklung vielseitig sein können, ist auch die Personalentwicklung selbst ein breites Tätigkeitsfeld. Speziell in größeren Organisationen bedarf es unterschiedlicher Expertisen – etwa im Talent-Management, interner Unternehmenskommunikation oder Administration. Wenn es um die Planung, Durchführung und Auswertung von Personalentwicklungsmaßnahmen geht, haben der Regel nach klassische Personalentwickler:innen bzw. Learning & Development-Manager:innen den Hut auf. Hingegen übernehmen Mitarbeiter:innen der Human-Resources-Abteilung bzw. HR-Manager:innen häufig eher die strategische Planung im Unternehmenskontext. Unterstützung können diese dabei auch von Organisationsentwickler:innen oder externen Berater:innen erhalten.
Aber auch die Führungskräfte in einem Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle: Sie sind es, die zumeist ihre Mitarbeiter:innen bewerten und gezielt fördern müssen.
Und dann gibt es da noch Trainer, Coaches, Lern- und Entwicklungsmanager:innen. Je nach Bedarf werden solche für an Unternehmenszielen ausgerichtete Mitarbeiterschulungen ebenso von externen Dienstleiter:innen abgebildet.
Die zukunftsorientierte Personalentwicklung wird langfristig und strategisch gelenkt. Sie ist Teil der strategischen Personalentwicklung, die sich im Gegensatz zur operativen Personalentwicklung vorrangig damit beschäftigt, Unternehmensziele und Personalstrategie in Einklang zu bringen.
Sie stellt Fragen wie:
Um derlei Fragen zu beantworten, bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen der Personalabteilung, dem Management und oft auch anderen Abteilungen.
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Die operative Personalentwicklung ist sehr handlungsorientiert und befasst sich mit dem Hier und Jetzt der Mitarbeiterentwicklung. Sie ist damit das Bindeglied zwischen der strategischen Ausrichtung und der tatsächlichen Umsetzung im Arbeitsalltag. Entscheidet die Unternehmensleitung, dass bestimmte Qualifikationen langfristig wichtig sind, plant die operative Personalentwicklung entsprechende Maßnahmen und führt diese durch.
Zu den Aufgaben der operativen Personalentwicklung gehören:
Der wichtigste Schritt in der Personalentwicklung ist die Bedarfsanalyse. Erst, wenn der konkrete Bedarf an das Unternehmenspersonal geklärt ist und dementsprechende Ziele vorliegen, lohnt es sich, über Methoden und das Steuern einer Personalentwicklungsstrategie nachzudenken. Denn Methoden und Strategien sollten der Regel nach am Bedarf der Unternehmensstrategie und einer konkreten Zielsetzung ausgerichtet werden.
Eine fortschrittliche Personalentwicklung setzt bei der Maßnahmenplanung auf eine Kombination aus bewährten und innovativen Methoden und Strategien. Budgets und Ressourcen dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden. Nicht nur die Umsetzung von Maßnahmen ist ein Kostenfaktor, sondern auch das dazugehörige Monitoring, die Evaluation und Dokumentation.
Zu den am häufigsten eingesetzten Methoden zählen zudem bereits erwähnte Inhouse-Mentoring- und Coaching-Programme oder der Einsatz von Gamification, um die Motivation für Weiterbildungsmaßnahmen zu erhöhen.
Wenn es darum geht, an welchen Örtlichkeiten Personalentwicklungsmaßnahmen konkret umgesetzt werden, fallen stets zwei Begriffe: „On-the-Job“ und „Off-the-Job“.
Beim „Training on the Job“ erfolgen Maßnahmen direkt am Arbeitsplatz und im Rahmen der regulären Tätigkeiten. Anstatt also für spezielle Schulungen oder Seminare aus dem Arbeitsalltag herausgenommen zu werden, lernen die Mitarbeiter:innen in der Praxis. Das kann zum Beispiel durch die Übernahme neuer, anspruchsvollerer Aufgaben geschehen, durch direktes Coaching von Vorgesetzten oder erfahrenen Kolleg:innen, oder auch durch die Teilnahme an Projekten, die neue Fähigkeiten erfordern. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Lerninhalte in der Regel sofort im Arbeitsalltag angewendet und damit gefestigt werden können.
Zu den „Off-the-Job“-Maßnahmen zählen unter anderem klassische Seminare, Schulungen, Workshops oder auch E-Learning-Angebote, die nicht direkt am Arbeitsplatz durchgeführt werden. Der Vorteil hier ist, dass es den Mitarbeiter:innen ermöglicht wird, sich intensiv und ohne Ablenkungen durch den Arbeitsalltag mit neuen Themen und Fähigkeiten vertraut zu machen.
So unterschiedlich Personalentwicklung von Unternehmen zu Unternehmen auch aussehen kann, die Art und Weise, auf die sie umgesetzt wird, kann dennoch in drei grundlegende Ansätze eingegliedert werden. Personalmanager:innen sprechen auch von den drei Arten der Personalentwicklung:
Letztlich läuft Personalentwicklung immer darauf hinaus, Menschen und Organisationen besser zu machen. Und insbesondere dann, wenn ein größerer Fokus auf die Entwicklung von Soft-Skills gelegt wird, wird Personalentwicklung auch zu einem Baustein der Persönlichkeitsentwicklung.
Wie stark sich aber Personalentwicklung tatsächlich auf die Persönlichkeit einer beschäftigten Person auswirkt, hängt von der Unternehmensphilosophie und -kultur ab – sowie der Frage, inwiefern ein Unternehmen den „ganzen Menschen“ im Blick hat.
2023 fällt es Unternehmen schwerer als früher, Personal zu finden und zu halten. Daher legen immer mehr Betriebe großen Wert darauf, Talenten ein Job-Paket zu schnüren, das sie sowohl im Arbeitsalltag als auch im Privatleben erfüllt. So herausfordernd, sich die Talentsuche derzeit für einen Großteil der Unternehmen gestaltet, wer Neueinsteiger:innen als mehr als nur eine Unternehmensressource sieht, schafft eine Win-win-Situation, von der beide Seiten letztlich nur profitieren können.
Mit dem Fachkräftemangel geht im Jahr 2023 ein rasant wachsende Lernbedarf einher. Im Juli 2023 litten dem ifo-Institut zu Folge 43,1 Prozent der Firmen in Deutschland unter Engpässen an qualifizierten Arbeitskräften. Kompetenz- und Qualifikationslücken treten immer häufiger auf, da sich Job-Anforderungen immer schneller ändern.
Viele Personalentwicklungs- bzw. L&D-Abteilungen verfügen nicht über ausreichend Ressourcen, um Schulungen rechtzeitig anzubieten, um mit dem Wandel des Markts Schritt halten zu können. Standardschulungen bzw. extern eingekaufte Lerninhalte sind zugleich oftmals zu generisch, um direkt in der Praxis umgesetzt zu werden. Es wird die Chance verpasst, internes Fachwissen zu identifizieren, zu erfassen und effizient weiterzugeben.
Ein zukunftsorientierter Lösungsansatz lautet Collaborative Learning. Dabei wird das bereits vorhandene interne Wissen und gesammelte Erfahrungen innerhalb eines Teams oder sogar eines ganzen Unternehmens erfasst und vermittelt.
Letztlich kommt kollaboratives Lernen kommt der gesamten Organisation zugute und fördert eine Unternehmenskultur der kontinuierlichen Verbesserung – sowie das Gemeinschaftsgefühl.
Eines steht fest: Personalentwicklung ist mit dem Blick in die Zukunft mehr als nur eine „nette Zusatzleistung“. Vielmehr ist sie ein zentrales Element für den Unternehmenserfolg. Sie muss strategisch, kontinuierlich und im besten Fall unter Einbeziehung der gesamten Belegschaft erfolgen. Denn nur so können Unternehmen in einer sich konstant wandelnden Welt wettbewerbsfähig bleiben und den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich begegnen.