Genau wie unsere Smartphones oder Computer hat auch das menschliche Gehirn begrenzte Speicherkapazitäten. Klar, dass uns die Flut an Informationen, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind, nicht selten überfordert. Sehr viel besser können wir unsere Neuronen nutzen, wenn wir uns jeweils nur kleine Wissenshäppchen zuführen. Auf diese Weise können wir uns auf die wichtigsten Informationen konzentrieren und erhöhen die Chance, diese auch langfristig zu verinnerlichen.
Diese Art des Lernens in kleinen Schritten wird auch Microlearning genannt. Sie fördert den Wissenserhalt und das Engagement der Mitarbeiter:innen. Microlearning ist eine schnelle, flexible und bei Mitarbeiter:innen bewährte Schulungsmethode, die während des Arbeitsprozesses genutzt werden kann.
Dadurch können die gelernten Informationen sofort angewendet werden. Um auf den Microlearning-Trend aufzuspringen, müssen Sie Ihre Schulungen umgestalten – mit kurzen Videos oder Tutorials und Collaborative Learning-Methoden, also Kursen, die von Mitarbeiter:innen erstellt werden, Gamification und Diskussionsforen.
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Unter Microlearning versteht sich das Konsumieren kleiner Informationshäppchen. Das können kurze Videos, ein paar Quizfragen oder eine spielerische Schulung, die nur wenige Minuten dauert, sein. Das perfekte Microlearning oder der ideale Minikurs ist zwischen einer und zehn Minuten lang.
Diese kurzen Lernimpulse werden gesetzt, sobald die Lernenden die Information benötigen. Sie sollen die ebbinghaussche Vergessenskurve aushebeln, die besagt, dass Lernende neues Wissen innerhalb weniger Tage nach dem Lernen rasch wieder vergessen. Deshalb wenden nur 12 % der Mitarbeiter:innen die in Schulungsprogrammen erlernten Fähigkeiten bei ihrer Arbeit an. Da beim Microlearning der Fokus auf dem Lernen während des Arbeitsprozesses liegt, ist es wahrscheinlicher, dass Ihre Teams sich das Gelernte merken.
Der ideale Microlearning-Kurs dauert zwischen einer und zehn Minuten.
Während Microlearning schnell, interaktiv und flexibel ist, geht es beim Macrolearning um die Vermittlung einer Reihe von Inhalten zu einem Thema, deren Bearbeitung Stunden oder Tage dauert.
Macrolearning ist die herkömmliche Art zu lernen, bei der eine bestimme Anzahl von Lernenden nach einem festgelegten Zeitplan geschult wird. Üblicherweise finden diese eher steifen Lernangebote in einem Schulungsraum statt, es gibt eine:n Schulungsleiter:in und die Informationen werden zu einem bestimmten Thema einseitig vermittelt. Die Lernthemen werden normalerweise von den L&D-Expert:innen des Unternehmens bestimmt, nicht von den Lernenden selbst.
Durch die Umstellung auf E-Learning umfasst Macrolearning nun auch Massive Open Online Courses (MOOCs), also Kurse zum Selbststudium, auf welche die Lernenden im Internet kostenlos zugreifen können, oder das Virtual Instructor-led Training (VILT).
Vereinfacht gesagt geht es beim Macrolearning immer noch darum, umfassende Inhalte zu einem Thema zu bearbeiten, das mit der aktuellen Aufgabenstellung zusammenhängen kann oder auch nicht. Microlearning bezieht sich hingegen auf genau die Fähigkeiten oder Kenntnisse, welche die Mitarbeiter:innen brauchen – in Form kleiner Informationshäppchen.
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Microlearning ermöglicht es den Mitarbeiter:innen während des Arbeitsprozesses in einem kontinuierlichen Lernkreislauf zu lernen. Zusammen mit niedrigen Schulungskosten und einer raschen Weiterbildung der Mitarbeiter:innen ist dies der beste Weg, um ein Unternehmen mit echter Lernstrategie zu werden.
Mitarbeiter:innen bevorzugen Microlearning
Den Mitarbeiter:innen gefällt das Microlearning, denn es ist relevant, nützlich und gibt ihnen die Flexibilität, nach eigenem Ermessen zu lernen. Im Zuge des sogenannten Great Reshuffle – der umfassenden Umstrukturierung der Arbeitswelt – ändern 81 % der Führungskräfte die Arbeitsplatzpolitik, um den Mitarbeiter:innen mehr Spielraum zu geben. Microlearning erhält bei diesem Wandel eine strategische Rolle, da die Mitarbeiter:innen den Informationsfluss steuern und maßgeschneiderte Lernpfade erstellen können.
Außerdem motiviert die „Soforthilfe“-Methodik von Microlearning die Mitarbeiter:innen, sich während der Arbeit weiterzubilden, wodurch sie produktiver und selbstbewusster werden. Anders ausgedrückt: Microlearning hilft den Mitarbeiter:innen, sich bei der Arbeit wie echte Rockstars zu fühlen! Genau deshalb ist dieser Lernansatz bei ihnen auch besonders beliebt.
Microlearning verbessert Fokus und Wissenserhalt
Es ist viel einfacher, sich nur auf einen neuen Aspekt zu konzentrieren, als zu versuchen, das gesamte Thema umfassend zu verstehen. Deshalb verbessert Microlearning den Wissenserhalt um mindestens 50 %.
Wenn Sie z. B. einen Projektkalender erstellen und Zeilen und Spalten in ihrer Tabelle verschieben möchten, ist ein einminütiges Mikrotutorial, in dem genau diese Aufgabe beschrieben wird, viel hilfreicher als ein ganzer Kurs über Excel-Funktionen. Sie können sich darauf konzentrieren, eine neue Fähigkeit zu erlernen und wenden das Wissen sofort in ihrer Arbeitsmappe an. So ist es auch wahrscheinlicher, dass Sie sich beim nächsten Mal noch erinnern, wie es geht.
Laut einer Untersuchung im Journal of Applied Psychology ist Microlearning um 17 % effizienter, wenn es darum geht, den Lernenden zu helfen, ihr Wissen zu behalten, als dies bei herkömmlichen Schulungen der Fall ist. Der Grund dafür ist, dass durch das Lernen in verdaulichen Häppchen Informationen in unserem Arbeitsgedächtnis gespeichert werden – dem Kurzzeitspeicher unseres Gehirns, der uns hilft, Aufgaben auszuführen.
Durch die ständigen Benachrichtigungen auf unseren Smartphones und Computern ist es schwierig, sich längere Zeit ohne Ablenkung auf etwas zu konzentrieren. Microlearning ist die Antwort auf diese verkürzten Aufmerksamkeitsspannen, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie ein dreiminütiges Schulungsmodul abschließen können, bevor Sie von einer Benachrichtigung abgelenkt werden.
Microlearning steigert die Lernmotivation
Microlearning spricht Lernende sofort an, denn ein kleiner Text oder ein kurzes Video erfordern weder besonders viel Zeit noch übermäßige Aufmerksamkeit. Das ist einer der Gründe, weshalb Tweets und TikTok-Videos so beliebt sind – ihr häppchenweiser Inhalt gefällt den Mitarbeiter:innen von heute, die sich eine Vielzahl von Dingen ansehen möchten.
Zudem bietet Microlearning eingebaute Lernziele, da sich die Lernenden eine Antwort auf eine spezifische Frage zur Lösung eines aktuellen Problems wünschen. Dadurch verbessert sich das Engagement, denn die Lernenden wollen das Wissen oder die Fähigkeit erwerben. Es überrascht daher nicht, dass die durchschnittliche Abschlussquote eines Microlearning-Kurses die eines durchschnittlichen Macrolearning-Kurses um ein Mehrfaches übersteigt.
Microlearning ist kostengünstiger und verbessert den ROI
Mit Microlearning nutzen Sie internes Wissen, anstatt Schulungsentwickler:innen für die Erstellung von E-Learning-Kursen zu bezahlen, die möglicherweise bald schon veraltet sind.
Beim Collaborative Learning werden Expert:innen in Ihrem Unternehmen zu Kursautor:innen, die Minikurse zu einem Thema erstellen, mit dem sie sich auskennen. Ihre Kolleg:innen geben Feedback oder werden zu Co-Autor:innen und tragen dazu bei, dass die Inhalte immer neu und aktuell sind. In einer Fallstudie konnten durch dreiminütige Microlearning-Kurse, die mithilfe von internen Expert:innen entwickelt wurden, 50 % der Kosten für die Erstellung von Schulungen eingespart werden.
Außerdem sind die von Mitarbeiter:innen erstellten Kurse wahrscheinlich relevanter und nützlicher, da Ihre Teams mit den internen Geschäftsabläufen besser vertraut sind als externe Expert:innen. Jeder Kurs, der von Mitarbeiter:innen erstellt wird, hilft anderen Teammitgliedern und füllt eine Qualifikationslücke. Das bringt einen hohen Investitionsertrag (ROI) und spart Ihnen kostbares Geld bei der Unternehmensschulung.
L&D auf der Überholspur
Microlearning-Kurse lassen sich schnell verinnerlichen und erstellen. Eine Fallstudie zeigte, dass durch Microlearning Schulungsprogramme um 300 % beschleunigt werden können. Denn beim Microlearning liegt das Augenmerk auf nur einem oder zwei Aspekten einer Aufgabe oder Fähigkeit – das Lernen wird einfacher und weniger förmlich. Außerdem können Mitarbeiter:innen, die während des Arbeitsprozesses lernen, die Informationen sofort anwenden, was sie effizienter macht und mehr Platz im Gehirn für weiteres Lernen schafft. In Anbetracht der Tatsache, dass sowohl Millennials als auch die Generation Z sich eine kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung wünschen (Angestellte bezeichnen die Möglichkeit zu lernen und sich zu entwickeln sogar als den wichtigsten Faktor für die Arbeitsplatzkultur), kann Microlearning eine wichtige Rolle bei der Erfüllung dieses Bedarfs spielen.
Microlearning bietet Unterstützung bei der Arbeit
Die heutigen Mitarbeiter:innen schätzen die direkte Unterstützung bei der Arbeit, durch die sie schnell und effizient lernen können. Microlearning bietet sowohl Millennials als auch der Generation Z die prompten Antworten, die sie möchten – und zwar in Form einer „Schulung to go“ anstelle von traditionellen Kursen, die sich über Stunden und Tage hinziehen. Als Reaktion auf diesen Wunsch erwarten 85 % der L&D-Expert:innen, dass das Lernen und der Aufbau von Fähigkeiten eingebettet werden in die täglichen Aufgaben der Mitarbeiter:innen. Lernen steht im Mittelpunkt des Arbeitslebens der heutigen Berufstätigen und Microlearning kann dies Wirklichkeit werden lassen, indem es zur richtigen Zeit das richtige Maß an Unterstützung am Arbeitsplatz bietet.
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Damit Microlearning zu einer effektiven Lernstrategie wird, muss es in die Unternehmenskultur und die Prozesse eingebunden werden. Schon das Onboarding sollte in Form von Microlearning stattfinden, was es zu einem dauerhaften Bestandteil der Mitarbeiterentwicklung macht.
Aber Microlearning muss sich nicht nur auf kurze Tutorials beschränken! Setzen Sie auf Gamification, mobiles und soziales Lernen sowie Collaborative Learning, um Microlearning in all seinen Facetten zu nutzen.
Der schiere Informationsüberfluss ist einer der verbreitetsten Gründe für ein fehlgeschlagenes Onboarding. Neue Mitarbeiter:innen sind oft nervös und brauchen ausführliche Erklärungen, wie die Dinge in ihrer neuen Funktion und ihrem neuen Unternehmen ablaufen. Wenn in ihren ersten Wochen eine Unmenge von Schulungen anstehen, kann das die neue Arbeit abschreckend erscheinen lassen. Außerdem haben sie vielleicht gar nicht die Möglichkeit, das Gelernte sofort anzuwenden, weil sie noch nicht so mit den Aufgaben vertraut sind.
Microlearning hilft ihnen dabei runterzukommen. Es sorgt für Flexibilität und verdauliche Informationshäppchen, damit sie den größten Nutzen aus der Schulung ziehen. Auf diese Weise müssen sich die neuen Mitarbeiter:innen nicht mit Informationen und Erwartungen, die aus verschiedenen Richtungen auf sie einprasseln, auseinandersetzen, sondern können jeden Tag und jede Aufgabe einzeln angehen. Nutzen Sie eine Mischung aus Infografiken, Microlearning-Videos und interaktiven PDFs als kreativen Weg, um den Neulingen ein spannendes und erfüllendes Onboarding zu bieten.
Kurze Videos und Tutorials sind perfekt für neue und langjährige Mitarbeiter:innen, denn die Lernenden können sie sich einfach bei Bedarf ansehen. Die Automatisierung und schnell voranschreitende Digitalisierung sorgen für einen ständigen Lernbedarf, sei es, um ein Tool kennenzulernen oder eine neue Entwicklung in Ihrer Branche zu verstehen. Deshalb sind Schulungen nach einem Mal nicht einfach erledigt, sondern ein laufender Prozess.
Nutzen Sie Microlearning, um diese Beständigkeit mit kurzen Videos in einem für die Mitarbeiter:innen frei zugänglichen Unternehmens-Wiki zu ergänzen. Prüfen Sie die Videos von Zeit zu Zeit, um Informationen zu aktualisieren und die Mitarbeiter:innen aufzufordern, Feedback und Reaktionen zu hinterlassen.
Gamification und Microlearning gehen Hand in Hand, weil Spiele auch eine schnelle, informelle Lernmethode darstellen. 90 % der Mitarbeiter:innen geben an, dass spielerische Schulungen ihre Produktivität ankurbeln, und 72 % meinen, dass diese sie motivieren, härter zu arbeiten. Wenn Sie also beim Erstellen einer Schulung die Vorteile von Microlearning mit jenen von Gamification verbinden, werden Sie mit Sicherheit bessere Lernergebnisse erzielen.
Sie können spielerische Schulungen komplett neu erstellen oder Minikurse mit spielerischen Elementen wie Simulationen, Stories, Herausforderungen und Quizfragen gamifizieren.
Sie können die tollsten Microlearning-Schulungen erstellen, aber wenn diese den Mitarbeiter:innen nicht mobil zur Verfügung stehen, entgeht Ihnen ein großer Teil der Lernenden. Immerhin verbringen Lernende die Hälfte ihrer Zeit online auf einem mobilen Gerät. Mobiles Microlearning verbindet den Komfort mobiler Geräte mit den häppchenweisen Inhalten von Microlearning und ermöglicht auf diese Weise Schulungen, die schnell, zeitnah und jederzeit von überall zugänglich sind.
Die Lernenden könnten sich während des Pendelns oder im Wartezimmer beim Zahnarzt über ein Problem bei der Arbeit Gedanken machen. Ein Microlearning-Kurs, der auf einem Gerät verfügbar ist, das sie schon in den Händen halten, bringt dabei eine große Zeitersparnis. In einer Untersuchung sagten 56 % der Befragten, dass sie Schulungen auf Geschäftsreisen oder beim Pendeln absolviert haben.
Unter mobilem Lernen versteht man aber nicht nur Schulungen, auf die man über mobile Geräte zugreifen kann. Beim mobilen Microlearning geht es auch darum, jene Funktionen einer mobilen Plattform zu nutzen, die sie so beliebt machen: Dazu gehören Feedback und Interaktionen in Echtzeit, unmittelbare Ergebnisse bei Quizfragen, ein Offline-Zugang sowie der Komfort und die Mobilität, um auf eine Weise zu lernen, die für absolut alle geeignet ist.
Es ist nicht überraschend, dass mobile Nutzer:innen ihre Schulungen um 45 % schneller absolvieren. Außerdem behalten sie mehr Wissen und sind selbstsicherer in der Anwendung der neuen Fähigkeiten. Steigern Sie den Nutzen Ihrer Microlearning-Kurse, indem Sie diese mobil verfügbar machen.
Collaborative Learning eignet sich besonders fürs Microlearning, weil es soziale und interaktive Elemente einbringt, mit denen Schulungen unterhaltsam, aktuell und nützlich werden. Durch die Umstellung auf das Homeoffice verspürten die Mitarbeiter:innen zunehmend ein Gefühl der Isolation. Gemeinsam erstellte Minikurse helfen auch, diese negativen Effekte zu verringern und stärkere Teams zu bilden.
Ein LMS für Collaborative Learning kann Sie dabei unterstützen, das Potenzial von Microlearning wirklich auszuschöpfen, egal ob durch Diskussionsforen, Feedback von Kolleg:innen oder von Kolleg:innen erstellte Kurse.
Anstelle einer rigiden Analyse des Schulungsbedarfs lädt ein Tool wie 360Learning die Mitarbeiter:innen dazu ein, auf Wissenslücken hinzuweisen und Minikurse zu einem bestimmten Thema anzufragen. Die Teammitglieder können diese Anfragen mit Upvotes unterstützen, was es einfacher macht, festzustellen, welche Schulung Vorrang hat. Expert:innen können eindrückliche Minikurse erstellen, indem sie sich das Authoring Tool zunutze machen. Ist der Kurs erst einmal auf der Plattform verfügbar, können die Kolleg:innen auf ihn reagieren, Feedback hinterlassen oder sich an einer Diskussion über die Inhalte beteiligen.
Obwohl Microlearning als besonders effektive Schulungsmethode gilt, ist sie unter Umständen nicht bei allen Themen der Weisheit letzter Schluss.
Bei komplizierten Thematiken und technischen Inhalten kann es unter Umständen schwierig sein, sie in wenigen Minuten zu erklären. Andere Themen profitieren vielleicht von einem synchronen Austausch. In solchen Fällen könnten Sie ein umfangreiches Thema in kleinere Module aufspalten und es mit Blended Microlearning versuchen, bei dem Teile der Schulung auch live stattfinden.