Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist angespannt. Aus einer kürzlichen Studie des Kienbaum Instituts geht eindeutig hervor, dass der Skill-Gap in Deutschland wächst. Deutsche Unternehmen suchen händeringend nach zukunftskompetenten Mitarbeiter:innen. 59 % davon verzeichnen bereits eine erhebliche Kompetenzlücke und 64 % gehen davon aus, dass die Diskrepanz sich noch vergrößern wird.
Vor diesem Hintergrund müssen Personalentwickler:innen den Fokus auf jene Skills legen, die von ihren Mitarbeitenden und dem Unternehmen tatsächlich gebraucht werden.
Um bestehende Skill-Gaps effektiv zu schließen, wenden sich L&D-Manager:innen daher weltweit einem skill-basierten Schulungsansatz zu, über den sich die berufliche Weiterentwicklung der Arbeitnehmer:innen sowie diverse Lernangebote managen lassen.
Dieser Artikel beschreibt das Konzept des Kompetenztrainings und beleuchtet die Hürden, die es im Rahmen des skill-basierten Lernens zu überwinden gilt. Darüber hinaus erfahren Sie, ob sich das Modell wirklich für Ihr Unternehmen eignet – und falls ja, wie es sich zeitnah an Ihrem Arbeitsplatz umsetzen lässt.
Unter Kompetenztraining versteht man die gezielte Schulung der Mitarbeitenden, um ihnen die für ihre jeweilige Tätigkeit benötigten Skills an die Hand zu geben.
Während sich herkömmliche Schulungsprogramme häufig auf Fähigkeiten beschränken, die für allgemeine Zuständigkeiten innerhalb eines Tätigkeitsfelds benötigt werden, geht Kompetenztraining einen Schritt weiter: Bei diesem Modell werden für jede spezifische Tätigkeit maßgeschneiderte Skills vermittelt.
Kompetenztraining wird anhand des Beherrschungsgrads der einzelnen Skills und ihrer Anwendbarkeit auf die jeweiligen Funktionen bewertet. Somit können Schulungsverantwortliche die positiven Auswirkungen und den ROI ihrer Lernangebote besser nachweisen.
Doch nicht nur die Personalentwicklung profitiert von diesem Lernansatz: Während Arbeitnehmer:innen damit alle Karten in der Hand haben, um ihr Bestes zu geben und auf ihre langfristigen Karriereziele hinzuarbeiten, erhöhen Unternehmen parallel die Mitarbeiterbindung und fördern die interne Mobilität.
Kompetenztraining ist darauf ausgelegt, den Lernenden jene Skills zu vermitteln, die sie in ihrem Arbeitsalltag benötigen.
Dazu zählen:
Skill-Gaps können alle Bereiche eines Unternehmens betreffen und dort erheblichen Schaden anrichten. Hier zwei Beispiele dafür, was passieren kann, wenn bestehende Kompetenzlücken nicht überwunden werden:
Kompetenztraining lässt sich in zwei verschiedene Schulungsmethoden untergliedern: Up- und Reskilling.
Upskilling besteht darin, Arbeitnehmer:innen neue Kompetenzen zu vermitteln, um ihr Leistungsvermögen bei der Ausführung ihrer aktuellen Tätigkeit zu erhöhen und sie gleichzeitig für künftige Positionen innerhalb des Unternehmens zu rüsten.
Reskilling wiederum bezeichnet Schulungsmaßnahmen, bei denen die Mitarbeitenden die benötigten Skills einüben, um mit den Veränderungen ihrer Jobs und Berufsfelder Schritt halten zu können.
Vor dem Hintergrund eines wettbewerbsintensiven Arbeitsmarktes, sehen sich viele Unternehmen mit Engpässen konfrontiert. Tatsächlich sagen 60 % der Unternehmen, dass Skill-Gaps auf dem lokalen Markt dem Wachstum ihres Unternehmens im Wege stehen.
Unternehmen, die auf skill-basiertes Lernen setzen, eilt mit 98 % höherer Wahrscheinlichkeit ihr Ruf als großartiger Arbeitsplatz für Wachstum und berufliche Weiterbildung voraus. Denn in der Tat achten immer mehr Spitzenkräfte bei der Wahl ihres künftigen Arbeitgebers auf die angebotenen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
Doch dazu müssen Sie Ihre Belegschaft nicht zwangsläufig im Rahmen von Präsenz-Seminaren an die Schulbank fesseln. Aus unserer Großen E-Learning-Studie 2024 ging hervor, dass Arbeitnehmer:innen besonders E-Learning und Peer Learning als hilfreich erachten und es sie bei der Entwicklung ihrer Skills voranbringt.
Die Einführung von skill-basiertem Lernen im Unternehmen kann sich als äußerst komplex erweisen. Im Folgenden finden Sie einige der gängigsten Hindernisse, die es bei der manuellen Umsetzung des Kompetenztrainings zu überwinden gilt.
Bestehende Skill-Gaps lassen sich nur dann schließen, wenn Sie die Diskrepanz zwischen den vorhandenen Skills und jenen, die Ihre Mitarbeitenden zur zufriedenstellenden Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen, vollständig überblicken.
Zahlreiche L&D-Teams sind bereits an dem Versuch gescheitert, skill-basiertes Lernen ohne die Hilfe neuer Technologien einzuführen – der manuelle Ansatz ist schlicht zu langwierig, komplex und kostspielig.
Zudem entwickeln sich die benötigten Skills so schnell weiter, dass die meisten Schulungsinhalte bereits veraltet sind, bevor sie die Lernenden überhaupt erreichen.
Personalentwickler:innen können ein ansprechendes Kompetenztraining entwerfen und bereitstellen, indem sie
- einen klar strukturierten Kompetenzkatalog anlegen,
- den Lernenden die Möglichkeit geben, ihren individuellen Bedarf an Skills zu benennen.
Beschreiben Sie zudem die jeweiligen Skills und Kompetenzniveaus, auf die Ihre Lerninitiativen abzielen, in natürlicher und einfacher Sprache, sodass die Lernenden auf den ersten Blick erfassen, wohin die Kurse sie führen sollen. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die absolvierten Schulungen stets ansprechend und relevant sind.
Klägliche 4 % der Unternehmen, die aktuell an der Umsetzung von Upskilling-Programmen in großem Maßstab arbeiten, haben 2024 die Auswertungsphase erreicht.
Damit es Ihnen nicht genauso ergeht, definieren Sie die angestrebten Kompetenzniveaus eindeutig. Auf diese Weise können Sie die Fortschritte Ihres skill-basierten Schulungsprogramms im Kontext Ihres Unternehmens sinnvoll messen und somit nachweisen, dass sich tatsächlich etwas bewegt.
Darüber hinaus lässt sich auf diese Weise auch die Arbeit Ihrer Mitarbeitenden bewerten – schließlich entsprechen ihre Skills ihrer Tätigkeit.
Ihr perfektes unternehmensweites Kompetenztraining fällt nicht einfach vom Himmel. Die Kunst besteht darin, klein anzufangen – suchen Sie proaktiv nach Lösungen statt immer erst im Nachhinein zu handeln.
Starten Sie daher zunächst einen Versuch in kleinem Umfang innerhalb Ihres Unternehmens. Als hervorragender Ausgangspunkt eignen sich Bereiche, in denen das Experimentieren mit neuen Skills Sinn macht, wie beispielsweise in der IT-Abteilung. Hier ist man an dynamische Arbeitsmethoden gewöhnt und in der Regel offen für den Erwerb neuer Kompetenzen.
All diese Herausforderungen mögen auf den ersten Blick abschreckend wirken. Doch wir haben auch eine gute Nachricht für Sie: Dank der jüngsten Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz ist skill-basiertes Lernen für Schulungsverantwortliche heute einfacher und zugänglicher denn je – insbesondere in Großunternehmen.
Prinzipiell kann jedes Unternehmen, das seine Skill-Gaps schließen möchte, dies mithilfe von Kompetenztraining tun. Doch woher wissen Sie, ob es sich vor dem Hintergrund Ihrer spezifischen Gegebenheiten tatsächlich um die am besten geeignete Methode handelt?
Im Folgenden finden Sie drei Anzeichen, die nicht trügen:
Sie erkennen sich und Ihr Unternehmen in diesen Problematiken wieder und möchten mehr darüber erfahren, wie sich das Ganze nun in die Praxis umsetzen lässt? Dann sollten Sie weiterlesen.
Die Einführung eines jeden skill-basierten Schulungsansatzes beginnt mit der Analyse der für die Tätigkeiten der einzelnen Mitarbeitenden erforderlichen Kompetenzen. Ordnen Sie diesen verschiedene Niveaus zu, aus denen ein detaillierter Weiterentwicklungspfad hervorgeht.
Mit der richtigen Lernlösung lassen sich die individuellen Skills innerhalb Ihres Unternehmens schnell erfassen. So können Lernende auf unserer Skills-Plattform ihre eigenen Kompetenzen für aktuelle oder künftige Tätigkeiten angeben und ihr jeweiliges Niveau regelmäßig anpassen.
Anhand eines solchen Kompetenzkatalogs können Sie und Ihr Team sich ein vollständiges Bild von den Skills der gesamten Belegschaft machen. Mithilfe von SkillsGPT lässt sich ein Großteil der aufwändigen Arbeit innerhalb weniger Minuten erledigen. So müssen Sie Ihrerseits nur noch den Katalog gemeinsam mit den wichtigsten Akteuren auf die individuellen Gegebenheiten Ihres Unternehmens abstimmen.
Sobald alle Skills in Ihrem Unternehmen erfasst sind, widmen Sie sich der Diskrepanz zwischen dem, was bereits existiert und dem, was fehlt, um die Lücke zu schließen.
Skill-Gaps können sowohl auf individueller als auch auf Team- und Unternehmensebene bestehen. Die Ermittlung individueller Kompetenzlücken erfolgt auf Ebene der einzelnen Mitarbeitenden. Hierzu können Sie:
- die einzelnen Teammitglieder befragen,
- die Mitarbeiterkompetenzen bewerten,
- ein Skills-Audit durchführen oder
- KI-gestützte, L&D-gerechte Tools einsetzen.
Um sicherzustellen, dass Ihre Lernmaßnahmen tatsächlich den bestehenden Skill-Gaps entgegenwirken und Ihre Mitarbeiter:innen die benötigten Kompetenzen erwerben, brauchen Sie klare Schulungsziele.
Anhand einer Skill-Gap-Analyse können Sie und Ihr Team den bestmöglichen Ansatzpunkt zur Schließung der Kompetenzlücken bestimmen. Orientieren Sie sich dabei an den in Ihrem Kompetenzkatalog aufgeführten Skills.
Die Relevanz der Upskilling-Inhalte ergibt sich aus
- dem erwarteten Leistungsniveau für einen Posten,
- den für eine bessere Performance benötigten Skills sowie
- den jeweiligen Kompetenzniveaus.
Beim Reskilling sollten Skills im Vordergrund stehen, die Ihre Mitarbeiter:innen für ihre neuen Positionen benötigen.
Collaborative Learning geht beim Up- und Reskilling Ihrer gesamten Belegschaft noch einen Schritt weiter als andere Schulungsansätze. Mithilfe dieser Methode können Sie gemeinsam mit Ihrem Team sowohl interne Expertise als auch institutionelles Wissen auf allen Ebenen des Unternehmens sammeln und weitergeben. Beispielsweise investieren bereits 47 % der Unternehmen in Karriere-Mentoring und -Coaching, um die Mitarbeiterbindung zu stärken.
Starten Sie Ihre Up- und Reskilling-Kampagne und gehen Sie so den ersten Schritt in Richtung Schließung der Kompetenzlücken.
Falls Sie auf eine KI-gestützte Empfehlungsfunktion setzen, erhalten Ihre Lernenden das Kompetenztraining immer genau dann und dort, wo sie es gerade brauchen. Möchten Sie beispielsweise neue Mitarbeiter:innen beim Upskilling unterstützen, können Sie die entsprechenden Inhalte in ihren Onboarding-Prozess mit einfließen lassen.
Abschließend geht es ans Messen Ihres Erfolgs – wie gut wirkt Ihr Kompetenztraining dem Skill-Gap entgegen? Dann können Sie sich der nächsten Kompetenzlücke widmen.
Zu den Kennzahlen, die Sie im Auge behalten sollten, zählen:
- neu erlernte Skills,
- die jeweiligen Kompetenzniveaus,
- Kursabschlussquoten,
- Verkaufszahlen und
- die Bindungsrate.
Mithilfe einer KI-gestützten Skills-Plattform lässt sich die regelmäßige Aktualisierung Ihres Kompetenzkatalogs automatisieren. Darüber hinaus können Sie die Ergebnisse Ihrer Maßnahmen über ein Dashboard mitverfolgen und so die Inhalte bei Bedarf überarbeiten.
Sie möchten ein skill-basiertes Trainingsprogramm in Ihrem Unternehmen einführen? Dann empfehlen wir Ihnen den Einsatz einer Plattform wie Skills von 360Learning. Damit lassen sich groß angelegte Upskilling-Programme im Handumdrehen umsetzen und gleichzeitig ein unternehmensweiter Überblick über alle vorhandenen wie benötigten Skills behalten.