In unserer modernen wissensbasierten Wirtschaft ist lebenslanges Lernen unerlässlich.
Aus Untersuchungen der OECD ging hervor, dass sich die Ausübung von 32 % der derzeitigen Jobs voraussichtlich stark verändern wird. Weitere 14 % der Arbeitsplätze könnten vollständig automatisiert werden. Dennoch nehmen jedes Jahr nur zwei von fünf Erwachsenen (41 %) an Schulungs- und Weiterbildungsprogrammen teil. Arbeitnehmer:innen, die ihre Fähigkeiten nicht stetig weiterentwickeln, laufen jedoch Gefahr, den Anschluss zu verlieren.
Betriebliche Personalentwickler:innen sind bestens dafür geeignet, Upskilling, Reskilling und kontinuierliche Mitarbeiterschulungen zur Unterstützung von lebenslangem Lernen am Arbeitsplatz zu fördern.
Auch wenn lebenslanges Lernen in jeglichem Kontext möglich ist – formell oder informell, zu Hause oder am Arbeitsplatz –, bietet sich L&D-Teams die einzigartige Gelegenheit, Mitarbeiter:innen bei ihrer Eigeninitiative zum lebenslangen Lernen zur Seite zu stehen.
Sehen wir uns nun genauer an, was sich hinter dem Konzept 'Lebenslanges Lernen' verbirgt und welche Vorteile es mit sich bringt.
Lebenslanges Lernen ist ein Ansatz zum kontinuierlichen und selbstmotivierten Lernen – ganz gleich ob im privaten oder im beruflichen Kontext. Es kann formell oder informell stattfinden und zieht sich wie ein roter Faden, „von der Wiege bis zur Bahre“, durch das gesamte Leben eines Menschen.
Das Konzept ist eng mit der Lerntheorie der Andragogik bzw. der Theorie der Erwachsenenbildung verknüpft, lässt sich jedoch auch dem Konstruktivismus zuordnen.
In unserer heutigen globalisierten, schnelllebigen und wissensbasierten Wirtschaft ist lebenslanges Lernen nicht nur ein Muss für Angestellte, sondern auch eine Quelle der persönlichen Entfaltung.
1. Eine stärkere Wirtschaft
Die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts ist nicht länger arbeits-, sondern vielmehr wissensbasiert. Vor diesem Hintergrund drohen Menschen ohne Ausbildung Arbeitslosigkeit und niedrige Gehälter. Der Akademiker Alan Burton-Jones drückt es folgendermaßen aus:
„Die Konsumwirtschaft wird sich zu einer Lerngesellschaft entwickeln. Unternehmen, die schneller lernen, werden ihre Konkurrenz hinter sich lassen. Lernen wird zu einem lebenslangen Prozess, zur größten Aktivität auf der Erde und zum wichtigsten Wachstumsmarkt des einundzwanzigsten Jahrhunderts.“
Wie die OECD bereits dargelegt hat, bringt lebenslanges Lernen nicht nur die Einzelnen voran, sondern stärkt auch den Markt als Ganzes: „Qualifizierte Arbeitskräfte erleichtern den Unternehmen die Entwicklung und Einführung neuer Technologien und Praktiken der Arbeitsorganisation und fördern so die Produktivität und das Wachstum der gesamten Wirtschaft.“
Lernen wird zu einem lebenslangen Prozess, zur größten Aktivität auf der Erde und zum wichtigsten Wachstumsmarkt des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
2. Eine gerechtere Gesellschaft
Viele lebenslang Lernende, vor allem im Ruhestand, fokussieren ihre Neugier auf ehrenamtliche Tätigkeiten, wie es das Buch „Learning Later, Living Greater.“ empfiehlt.
Diese selbstlosen Beschäftigungen tragen zu einer gerechteren Gesellschaft bei und helfen älteren Generationen, soziale Kontakte zu pflegen und sich sinnvoll zu betätigen.
1. Persönliche Verwirklichung
Selbstgesteuertes Lernen erfüllt Lernende mit einem Gefühl der Zufriedenheit (Lernen, um seine Neugier zu stillen, einer Leidenschaft nachzugehen, verloren gegangene Hobbys wieder aufleben zu lassen ...).
Wenn diese Art des Lernens dazu führt, dass wir einen Job finden, der an der Schnittstelle dessen liegt, was wir gut beherrschen, was die Welt braucht und was uns Freude bereitet, dann haben wir nach der Definition des japanischen Konzepts Ikigai unsere „Lebensbestimmung“ gefunden.
2. Berufliche Weiterentwicklung
Wie bereits erwähnt, sind Arbeitnehmer:innen, die sich kontinuierlich weiterbilden, auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähiger und laufen weniger Gefahr, angesichts der Automatisierung und der sich wandelnden Arbeitswelt in Rückstand zu geraten.
Karie Willyerd und Barbara Mistick, führende Expertinnen auf dem Gebiet der persönlichen Entwicklung und Weiterbildung, empfehlen fünf Praktiken für lebenslanges Lernen und mehr Sicherheit am Arbeitsplatz:
Zudem suchen viele Arbeitgeber:innen aktiv nach lebenslang Lernenden, so auch Rachel Peck, L&D-Leiterin bei Harry’s.
Sie erklärt: „Im Laufe unseres Bewerbungsprozesses suchen wir nach bestimmten Werten der Bewerber:innen. Einer davon ist die „kontinuierliche Verbesserung“ [...] Auf diese Weise suchen wir gezielt nach Menschen, die zu lebenslangem Lernen tendieren.
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3. Persönliche Gesundheit
Kontinuierliches Lernen im Alter trägt dazu bei, die Plastizität des Gehirns zu erhalten und Krankheiten wie Demenz vorzubeugen.
Eine Studie von Robert Wilson aus dem Jahr 2013 ergab, dass „häufigere kognitive Beschäftigung über das gesamte Leben hinweg mit einem langsameren kognitiven Verfall im späten Lebensalter einhergeht“.
Auch der Newsletter Harvard Men’s Health Watch beschreibt, dass „eine neue Aktivität, die zum Denken und Lernen anregt und kontinuierliches Üben erfordert, eine der besten Methoden darstellt, um das Gehirn gesund zu halten“.
Lebenslanges Lernen ist selbstgesteuertes Lernen. Dabei kann es sich sowohl um informell ergriffene Initiativen Einzelner bzw. um „zufälliges Lernen“ handeln als auch um einen formelleren Ansatz innerhalb etablierter Institutionen (ganz gleich ob mit oder ohne Abschluss oder Zertifikat).
1. Informelles lebenslanges Lernen
Lernen beschränkt sich nicht zwangsläufig auf die Schulbank. Auch im Erwachsenenalter lassen sich Gelegenheiten zum lebenslangen Lernen bei alltäglichen Aktivitäten finden:
2. Formelles lebenslanges Lernen
Formelles lebenslanges Lernen findet in der Regel in Form von traditionellen Schulungen statt – vom fachspezifischen Lernen über das Lernen für einen Abschluss oder ein Zertifikat bis hin zur Berufsausbildung:
Auch wenn lebenslanges Lernen nicht zwangsläufig in einem beruflichen Kontext stattfinden muss, wird es dennoch häufig als wichtiger Faktor für den beruflichen Erfolg erachtet. Insbesondere Lernende Organisationen verfolgen den Ansatz des lebenslangen Lernens.
Für motivierte Erwachsene hat McKinsey & Company 7 wesentliche Elemente für eine förderliche Haltung zum lebenslangen Lernen in einem beruflichen Umfeld ermittelt:
Obwohl die Vorteile des lebenslangen Lernens hinlänglich bekannt sind, ergreifen nicht alle Erwachsenen diese Chance – und setzen damit ihre eigene Jobsicherheit aufs Spiel.
L&D-Teams, die Collaborative Learning am Arbeitsplatz einsetzen, verzeichnen regelmäßig ein gesteigertes Engagement und höhere Abschlussquoten bei ihrer Belegschaft. Da Collaborative Learning auf selbstgesteuertem, Peer-to-Peer-Lernen basiert, ist es bestens zur Motivation und Förderung des lebenslangen Lernens unter den Mitarbeiter:innen geeignet.
Personalentwickler:innen auf der Suche nach einem tieferen Verständnis der positiven Auswirkungen von Collaborative Learning auf die Lernergebnisse werden in unserem Artikel Was ist Collaborative Learning? fündig.