Mangelnde Konzentration, Einsamkeit und unzureichende gemeinsame Arbeiten mit Kolleg:innen haben sich als die größten Herausforderungen remoter Arbeit erwiesen. Glücklicherweise hat sich Collaborative Learning als effektive Lösung hervorgetan – und zwar so sehr, dass Programme, die sich die gegenseitige Unterstützung und kollaboratives Arbeiten zunutze machen, von den Lernenden als doppelt so nützlich empfunden werden.
Collaborative Learning-Programme sind keine gewöhnlichen Schulungen, bei denen die Mitarbeiter:innen kooperatives Lernen praktizieren, statt diese alleine zu absolvieren. Sie umfassen stattdessen eine Reihe von Techniken und Lernmethoden, die darauf abzielen, das Lernen und die Beteiligung der Lernenden zu optimieren, indem den Mitarbeiter:innen eine gegenseitige Unterstützung ermöglichen.
In Präsenzschulungen haben sich Projekte mit einem gemeinsamen Ziel bereits bewährt, da sie laut Deloitte den Lernenden helfen, „Kontakte zu knüpfen, zu kommunizieren und Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln“. Wenn Sie die Techniken des gleichen Modells, bei dem verschiedene Personen ein gemeinsames Ergebnis anstreben, intelligent anpassen und in einem Unternehmen oder im privaten Sektor für Erwachsene anwenden, werden Sie wahrscheinlich ähnliche positive Ergebnisse erzielen.
Wir haben uns dem Endergebnis dieser Studie inspirieren lassen und sechs einfach umzusetzende Collaborative Learning-Techniken für die Unterrichtsgestaltung zusammengestellt, die jedes Schulungsprogramm beleben werden.
Die meisten Mitarbeiter:innen bevorzugen es, sich an ihre Kolleg:innen zu wenden, um mehr über ihre Branche zu lernen und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Dennoch hat weniger als die Hälfte der Unternehmen einen Wissensaustausch im Rahmen eines Peer-Learning eingeführt. Solche Schulungen, bei denen Mitarbeiter:innen Lerninhalte für ihre Teammitglieder erstellen, sind einer der besten Wege, um diese Tatsache zu nutzen und Mitarbeiter:innen dazu zu bringen, ihr Wissen zu teilen.
Peer-to-Peer-Schulungen bereichern das Lernerlebnis. Alle Mitarbeitenden, die über das entsprechende Fachwissen verfügen, können auf einen bestehenden Lernbedarf eingehen und einen dafür Kurs erstellen. Die Teammitglieder können Fragen stellen oder bestehende Kurse durch neues Wissen anreichern. Sie können Kurse auch kommentieren und Feedback („Peer-Review”) geben, was dabei hilft, Wissenslücken innerhalb des Unternehmens zu füllen. Darüber hinaus, wird das Lernen durch Peer-to-Peer-Schulungen erschwinglich: Anstatt externe Expert:innen für eine Schulung zu bezahlen, nutzen Sie Ihre unternehmensintern vorhandene Expertise.
Für einen umfassenderen Einblick in die Themen Peer-to-Peer-Schulung und kollaboratives Lernen können Sie im Folgenden unser E-Book herunterladen:
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Eine Curiosity Conversation ist ein Treffen mit einer Kollegin oder einem Kollegen, mit jemandem aus dem Unternehmen, den man bewundert, oder mit einer Führungskraft. Es bietet Mitarbeiter:innen die Gelegenheit, Fragen zum Werdegang, den alltäglichen Erfahrungen und Zukunftsplänen zu stellen. Wie Mentoring-Gespräche in der Hochschulbildung ermöglichen es diese zwanglosen Treffen, dass die Gedanken fließen. Sie können neue Ideen hervorbringen und Brücken bauen.
Indem sie Mitarbeiter:innen unterschiedlicher Abteilungen zusammenbringen, tragen Curiosity Conversations dazu bei, Verbundenheit und Empathie aufzubauen. Sie stellen eine hervorragende Lernumgebung dar, um nicht nur zu erfahren, was eine Tätigkeit oder Arbeitsform mit sich bringt, sondern auch die Denkweise, die ihr zugrunde liegt. Dies führt zu einer verbesserten Kommunikation, weniger Missverständnissen und mehr Zusammenarbeit.
Unter virtuellem Coworking versteht man einfach das kollaborative Arbeiten mit Kolleg:innen – aber im virtuellen Raum. Dahinter steckt allerdings noch viel mehr. Insbesondere für remote Teams kann es das gemeinsame Arbeiten über verschiedene Zeitzonen hinweg erleichtern, indem es dabei hilft, dass die Mitarbeiter:innen konzentriert bleiben und Ideen und Mindmaps miteinander teilen.
Virtuelles Coworking und Computer-supported Collaborative Learning verringern die Einsamkeit, da sie den Mitarbeiter:innen das Gefühl geben, miteinander verbunden zu sein und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Die Flexibilität, von Berlin, München oder auch New York aus arbeiten zu können und trotzdem „Bürofreunde“ zu haben, lässt die Mitarbeiter:innen glücklicher und produktiver sein.
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Die Think-Pair-Share-Technik war lange Zeit der Star im Bereich der Präsenzschulungen. Wie der Name schon vermuten lässt, umfasst die Technik drei Schritte: das Denken – Brainstorming zu einem Thema; die Gruppenbildung – die Mitarbeiter:innen setzen sich zu zweit oder zu dritt zusammen; und den Austausch – Diskussion der Ideen. Am Ende kommen alle Mitarbeiter:innen erneut zusammen, um die Ideen gemeinsam zu besprechen.
Durch die Einteilung in Phasen strukturiert die Think-Pair-Share-Methode Meetings am Arbeitsplatz. Wenn Mitarbeitende sich in Lerngemeinschaften über neue Ideen miteinander austauschen, regt dies ihr kritisches Denken an. Zudem verringert der Austausch von Ideen die Angst der Mitarbeiter:innen, da sie sich besser vorbereitet fühlen, nachdem sie ihre Ideen mit Kolleg:innen besprochen haben.
Die Jigsaw-Methode (auf Deutsch auch „Gruppenpuzzle“ genannt) ist ein Lehrkonzept, bei dem jedem Mitglied einer Gruppe ein bestimmtes Unterthema zugewiesen wird, auf das es sich konzentrieren und in dem es Experte werden soll. Die Technik wurde ursprünglich entwickelt, um Schüler:innen zu helfen, Wissenslücken zu schließen, und ist sehr hilfreich, um die Zusammenarbeit und die Idee des Gruppenerfolgs unter den Mitarbeiter:innen zu fördern.
Sobald alle Gruppenmitglieder Expert:innen für einen bestimmten Teil des „Puzzles“ sind und wissen, wie es in das Gesamtgefüge der Gruppe passt, coachen sie ihre Partner:innen in diesem Prozess. Diese geteilte Verantwortung für die Lernerfolge der anderen verbessert ihre Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeiten. Eine Expertin oder ein Experte zu werden, steigert auch das Kompetenzgefühl und die Motivation.
Bewertungen durch Kolleg:innen (Peer-Review) sind die Zukunft der Leistungsbeurteilungen. Sie ermöglichen ein kooperatives Lernen, bei dem die Mitarbeiter:innen Einblick in die Arbeit anderer erhalten und sich von ihr inspirieren lassen. Die Mitarbeiter:innen lernen viel, wenn sie von jemand anderem als ihren Vorgesetzten Feedback bekommen. Außerdem können sich die Mitarbeiter:innen durch das Feedback-Geben selbst in eine Coaching-Rolle versetzen, was sie dazu zwingt, kritisch darüber nachzudenken, wie sie ihre Arbeit erklären und angehen sollen.
Die Bewertung durch Kolleg:innen fühlt sich organisch und natürlich an – und weniger wie eine Leistungsbeurteilung. Ein effektiver Feedback-Prozess unter Kolleg:innen kann dazu beitragen, natürliches Lob anzupassen, da es persönlich und konstruktiv ist. Dieser bietet vielfältige Perspektiven und fördert ein Klima, in dem die Mitarbeiter:innen bereit sind, Risiken einzugehen. Das folgende Beispiel zeigt, wie wir bei 360Learning „Anerkennungen“ aussprechen. Dabei handelt es sich um öffentliche, spontane Lobesworte oder Feedback von Kolleg:innen, die mit unseren Unternehmenswerten (links) übereinstimmen:
Sie brauchen Ihr Schulungsprogramm nicht vollkommen zu überarbeiten, um von den Vorteilen von Collaborative Learning zu profitieren.
Beginnen Sie mit kleinen Schritten: Setzen Sie ein paar dieser Tipps bei Ihren Präsenz- oder online-Schulungen um und beobachten Sie, wie die Lernenden darauf reagieren. Weitere Möglichkeiten, um Methoden des kollaborativen Lernens in Ihre Schulungsprogramme einzubinden, finden Sie in den folgenden Artikeln: