Weil Justitia immer wachsam ist: 5 wichtige Pflichtschulungen
Training & Learning

Die 5 wichtigsten Pflichtschulungen für Unternehmen (mit Beispielen)

Ein Schulungsprogramm entwerfen und es umsetzen, um den Compliance-Anforderungen zu entsprechen? Für die meisten L&D-Teams ist diese Pflicht eine Selbstverständlichkeit. Aber wie geht man dabei am besten vor?

Schulungen über Vorschriften und Rahmenbedingungen werden in Organisationen gebraucht, um ein sicheres und effektives Arbeiten zu gewährleisten, gesetzliche Vorgaben und Branchenstandards zu erfüllen sowie eine belastbare Unternehmenskultur zu fördern.

Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Angestellten die rechtlichen Anforderungen, Vorschriften und Unternehmensrichtlinien in Bezug auf ihr Tätigkeitsfeld kennen und verstehen.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen fünf Arten von Compliance-Schulungen, die Ihrer Organisation helfen, gesetzliche Verpflichtungen und Branchenstandards zu erfüllen. Gleichzeitig fördern Sie eine ethische und inklusive Unternehmenskultur, in der sich Ihre Mitarbeiter:innen wohlfühlen.

Was ist eine Pflichtschulung?

Eine Pflicht- oder Compliance-Schulung ist der strukturierte Lernprozess, der gewährleistet, dass die Angestellten ihre Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen gemäß Gesetzen, Vorschriften und Unternehmensrichtlinien verstehen.

Eine wirksame Compliance-Schulung stellt sicher, dass alle Angestellten – sowohl neue Mitarbeiter:innen als auch Führungskräfte – die sicherheitsbezogenen, rechtlichen und regulatorischen Anforderungen ihrer Funktion sowie die Unternehmenspolitik der Organisation begreifen. 

Pflichtschulungen lassen sich grob in die folgenden drei Kategorien einteilen:

  • Sicherheitsschulung: Diese Kurse sorgen dafür, dass die Angestellten bei der Arbeit körperlich und psychisch geschützt sind.
  • Schulung zu Rechtsvorschriften: Diese Lerninhalte helfen den Angestellten dabei, die Rechte und Pflichten ihrer Funktion gegenüber dem Gesetz zu verstehen. 
  • Kulturelle Schulung: Bei dieser Lernerfahrung werden Verfahren, Werte und Erwartungen gemäß der Unternehmenskultur vermittelt.

Die Umsetzung von Compliance-Schulungen in Ihrer Organisation wird die täglichen Arbeitsabläufe sowie die Leistung und Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen nachhaltig beeinflussen.

Compliance-Schulung Checkliste

Die praktische Checkliste für Ihre Pflichtschulungen

Die Vorteile von Pflichtschulungen

Compliance-Schulungen sind unerlässlich, um die Angestellten in puncto Unternehmenspolitik und rechtliche Anforderungen auf dem Laufenden zu halten. 

Wenn alle ihre Pflichten kennen, ist das gut für das Ansehen Ihrer Organisation – denn nur so lassen sich Verstöße gegen Vorschriften vermeiden.

Hält ein Unternehmen die gesetzlichen Vorschriften nicht ein, kann die zuständige Behörde einen Bericht darüber veröffentlichen, was dem Ruf des Unternehmens schaden kann.

Für Unternehmen und Institutionen aus der Finanz- und Versicherungsbranche kann zum Beispiel die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) solche Verstöße öffentlich machen.

Ein sorgfältiges Pflichtschulungsprogramm hat aber noch mehr Vorteile:

  • Es stellt sicher, dass Ihre Organisation die rechtlichen Verpflichtungen Ihrer Branche einhält.
  • Es schützt Ihre Organisation vor Rechtsverfahren.
  • Es unterstützt den Unternehmenserfolg.
  • Es bietet den Angestellten eine sichere Arbeitskultur und ein ebensolches Umfeld.

Die aktuelle Wirtschaftslage ist bereits schwierig genug, ohne dass sich Organisationen auch noch um Probleme aufgrund von Vorschriftsverstößen kümmern müssen. Mit einem zuverlässigen und effektiven Compliance-Schulungsprogramm lassen sich solche Unannehmlichkeiten vermeiden!

Die 5 häufigsten Arten von Pflichtschulungen für Angestellte

Um Sie bei der Erstellung Ihres Schulungsplans zu unterstützen, stellen wir Ihnen hier die fünf verbreitetsten und wichtigen Arten von Compliance-Schulungen vor.

1. Schulung zur Sicherheit am Arbeitsplatz

Schulungen zur Arbeitssicherheit konzentrieren sich darauf, ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Dies ist besonders für arbeitsintensive Branchen wie die Fertigung oder im Umgang mit Gefahrstoffen wichtig.

Schulungen zum Thema Gesundheitsschutz sollen Angestellte dazu befähigen, potenzielle Gefahren in ihren Arbeitsabläufen zu erkennen, zu melden und zu entschärfen. 

Die Sicherheit am Arbeitsplatz kann sich maßgeblich auf die Unternehmenszahlen auswirken. Unternehmen mit wirksamen Gesundheits- und Sicherheitsschulungen können durch die Vermeidung von Verletzungen und die Gewährleistung eines kontinuierlichen Betriebs einen Investitionsertrag von bis zu 114 % verzeichnen. 

Die wichtigsten Beispiele für Schulungsprogramme zur Sicherheit am Arbeitsplatz umfassen:

  • Vorschriften der Arbeitsschutzbehörde: Arbeitsschutzbehörden legen Normen fest und setzen diese durch, um eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung zu gewährleisten. Schulungen über das Arbeitsschutzgesetz bringen Angestellten Sicherheitsprotokolle, Gefahrenerkennung und den Umgang mit der Sicherheitsausrüstung näher. 
  • Verhalten im Brandfall: Diese Schulungen informieren die Angestellten über Brandschutz, Evakuierungspläne und das Verhalten im Brandfall.
  • Erste Hilfe: Eine Schulung, die den Angestellten grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen beibringt, damit sie in Notfällen unverzüglich handeln können.

2. Schulung zur Cybersicherheit und Datenschutzschulung

Aufgrund der fortschreitenden technologischen Entwicklung gewinnen Datenschutz und Privatsphäre für die meisten Organisationen immer mehr an Bedeutung, deshalb ist die IT-Sicherheit für viele Unternehmen das A und O.

Im zweiten Quartal 2024 gab es im Vergleich zum Vorjahr einen weltweiten Anstieg von Cyberangriffen um 30 %. Angesichts der zunehmenden Gefährdung durch das Internet sind Schulungen, in denen die Mitarbeiter:innen lernen, wie sie sensible Daten wirksam schützen können, wichtiger denn je. Eine umfangreiche Schulung zu diesem Thema kann das Risiko von Verstößen gegen den Datenschutz erheblich senken. 

Beispiele von Pflichtschulungen zum Thema Informationssicherheit und Datenschutz:

  • DSGVO-Kompetenz: Eine Schulung zu den Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union, bei der es um die Datenverarbeitung sowie die Einwilligung und Rechte der Personen geht, deren personenbezogene Daten verarbeitet werden.
  • Schutz von Gesundheitsdaten: Sensible Patientendaten und private Gesundheitsdaten werden verstärkt geschützt. Die Verarbeitung medizinischer Informationen ist deshalb als besondere Kategorie von personenbezogenen Daten innerhalb der DSGVO geregelt. Für deutsche Krankenhäuser gilt zudem das Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG). Ähnliche Regelungen gibt es auch in Österreich und der Schweiz. 
  • Best Practices für Cybersicherheit: Bei diesen Schulungskursen lernen die Angestellten, wie sie Cyberangriffe durch Phishing, Malware oder Ransomware erkennen und verhindern.

3. Antidiskriminierungs- und Diversity-Schulung

Eine Schulung zum Thema Antidiskriminierung und Diversity ist unverzichtbar, um eine wertschätzende und inklusive Arbeitsplatzkultur zu schaffen.

Eine DEI-Schulung (Diversity, Equity and Inclusion) hilft Angestellten dabei, die Bedeutung von Vielfalt zu verstehen; sie fördert die Fairness und schafft ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle wertgeschätzt und respektiert fühlen. In Deutschland gilt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das die Mitarbeiter:innen vor Benachteiligung aufgrund verschiedener personenbezogener Merkmale schützt. Eine Diversity-Schulung behandelt nicht nur die relevanten Themen, sondern kann sich auch positiv auf den Ruf eines Unternehmens und die Mitarbeiterbindung auswirken: Organisationen mit inklusiver Unternehmenskultur verzeichnen eine um 22 % niedrigere Personalfluktuation.

Einige Beispiele für Diversity-Schulungsprogramme: 

  • Diversity-Schulung: Grundlegendes Schulungsprogramm, das die Angestellten mit einer Unternehmenskultur vertraut macht, in der verschiedenste Perspektiven, Kulturen und Hintergründe wertgeschätzt werden.
  • Schulung zu unbewussten Vorurteilen: Bei dieser Lernerfahrung decken Angestellte unbewusste Vorurteile auf, die sich auf das Miteinander am Arbeitsplatz und die Entscheidungsfindung auswirken.
  • Skill-basierte Diversity-Schulung: Diese Schulungseinheiten bringen den Mitarbeiter:innen zwischenmenschliche Fähigkeiten wie Kommunikation, Empathie und aktives Zuhören bei, damit die Teams effektiv zusammenarbeiten.

4. Anti-Belästigungs-Schulung

In Schulungen zum Thema Belästigung werden die Angestellten unterwiesen, was unter Belästigung verstanden wird und wie am Arbeitsplatz darauf reagiert werden soll. 

Durch eine Anti-Belästigungs-Schulung kann Ihre Organisation juristische Probleme vermeiden, baut eine respektvolle und inklusive Unternehmenskultur auf und gibt den Angestellten ein Gefühl von Sicherheit, falls sie eine Belästigung melden müssen. 

Wichtige Elemente einer Anti-Belästigungs-Schulung: 

  • Verschiedene Formen von Belästigung: In der Schulung werden unterschiedliche Formen von Belästigung erläutert, insbesondere sexuelle Belästigung und Mobbing.
  • Meldung und Behebung von Vorfällen: Die Angestellten lernen, wie Vorfälle gemeldet, Untersuchungen eingeleitet und Konsequenzen gesetzt werden.
  • Vorbeugende Maßnahmen: Diese Schulung befasst sich mit der Bedeutung einer Kultur, die Belästigungsfällen vorbeugt und den Respekt unter den Kolleg:innen fördert.

5. Verhaltenskodex und Ethik-Schulung

Eine Schulung zum Thema ethisches Verhalten zeigt den Angestellten die moralischen Grenzen auf, innerhalb derer sie handeln sollen. Darüber hinaus sollen sie ihre Tätigkeit an den ethischen Standards der Branche und des Unternehmens ausrichten.

Diese Schulungsprogramme drehen sich um Werte wie Integrität, Verantwortlichkeit und ethische Entscheidungsfindung am Arbeitsplatz. Beispiele für Ethik-Schulungsprogramme umfassen: 

  • Verhinderung von Bestechung und Korruption: Eine Compliance-Schulung, in der die Angestellten über interne Richtlinien zu Geschenken oder unzulässiger Einflussnahme informiert werden.
  • Verhaltenskodex: Eine Lernerfahrung, die sich mit den grundlegenden Prinzipien und Erwartungen der Organisation befasst. 
  • Interessenkonflikte: Eine Schulung, die sich mit der Erkennung und Handhabung potenzieller Interessenkonflikte sowie den geeigneten Schritten, um sie offenzulegen, beschäftigt.

Interaktive E-Learning-Methoden für Pflichtschulungen

Bislang litten Compliance-Schulungen an niedrigen Beteiligungs- und Abschlussquoten, weil die Inhalte oft generisch und monoton gestaltet waren. 

Viele L&D-Teams wenden sich nun interaktiven Schulungsmaßnahmen und E-Learning-Kursen zu, um Pflichttrainings zu den grundsätzlichen Spielregeln des Unternehmens interessanter und effektiver zu gestalten. Die Nutzung eines Learning Management Systems (LMS) für Compliance-Schulungen ermöglicht der Personalentwicklung, Schulungsprogramme nach Maß zu gestalten und diese unternehmensweit anzubieten. 

Eine umfassende Lernlösung verfügt über zwei wichtige Funktionen: Zum einen können die Lernenden bei Bedarf auf die entsprechenden Compliance-Kurse zugreifen und zum anderen können die L&D-Teams problemlos sicherstellen, dass die Inhalte auf dem neuesten Stand sind, wenn es aktualisierte Vorschriften oder Richtlinienänderungen gibt.

Eine Lernlösung wie 360Learning wird beispielsweise all Ihre verpflichtenden Schulungen automatisieren und die Lernerfahrung an erste Stelle setzen.

Elemente wie Lernpfade, automatische Erinnerungen, Abschlusstests sowie Funktionen zur Nachverfolgung und Berichterstattung sorgen dafür, dass alle Mitarbeiter:innen in Ihrer Organisation relevante Gesetze, branchenspezifische Standards und Unternehmensrichtlinien einhalten.

Das folgende Video gibt Ihnen einen Einblick:

Branchenspezifische Pflichtschulungen

Bei der Erstellung Ihres Compliance-Schulungsplans müssen Sie die spezifischen gesetzlichen Anforderungen und Branchenstandards, die für Ihre Organisation gelten, bestimmen und verstehen.

Diese hängen vom Standort Ihrer Organisation ab, aber auch vom einzigartigen Lernbedarf Ihrer Angestellten. Überprüfen Sie am besten zunächst das vorhandene Wissen Ihrer Belegschaft zum Thema Compliance. 

Ein ausgewogenes und zuverlässiges Schulungsprogramm ist unerlässlich für die Einhaltung von Vorschriften und die Förderung einer positiven Unternehmenskultur. Und vergessen Sie nicht, Ihre Pflichtschulungen zu aktualisieren, sobald sich Vorschriften ändern!

Holen Sie sich eine personalisierte Demo von 360Learning und erleben Sie, wie sich Compliance-Schulungen in Ihrem Unternehmen mühelos automatisieren und optimieren lassen.

Häufig gestellte Fragen

Wie werden Compliance-Schulungen am besten umgesetzt?

Wie häufig sollten Pflichtschulungen stattfinden?

Können Compliance-Schulungen an verschiedene Branchen angepasst werden?