Viele Bereiche des Lebens werden zunehmend durch künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst – auch die Personalentwicklung bzw. L&D stellt hier keine Ausnahme dar.
Mithilfe von Tools wie ChatGPT lassen sich anhand weniger Schlüsselwörter ganze Leitfäden zur Schulung von Mitarbeiter:innen oder zur Information potenzieller Kund:innen aus dem Ärmel zaubern. Programme wie Midjourney und DALL-E 2 liefern bei Bedarf hochwertiges Bildmaterial, das die Texte zum besseren Verständnis untermalt.
Man kann wohl zu Recht behaupten, dass KI die Möglichkeiten im Bereich Learning & Development um ein Vielfaches erweitert hat. Nichtsdestotrotz bringt dieses Angebot auch einige Herausforderungen mit sich.
Für einen ethisch verantwortungsvollen Gebrauch der Technik müssen wir die Vor- und Nachteile KI-generierter Inhalte im Bereich L&D gegeneinander abwiegen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über KI-generierte Inhalte, ihre Vor- und Nachteile sowie ihren Einsatz im Bereich L&D.
Los geht's!
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Wie der Name es bereits vermuten lässt, handelt es sich bei KI-generierten Inhalten um jegliches Material, das mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt wurde. Damit gemeint sind Texte, Designs und Klänge, die durch maschinelles Lernen und natürliche Sprachverarbeitung geschaffen wurden.
Sehen wir uns das Ganze etwas genauer an. Maschinelles Lernen besteht darin, menschliches Lernen mithilfe von Daten zu imitieren, um präzisere Ergebnisse zu erzielen. Die natürliche Sprachverarbeitung ist eine Methode, die es Computern ermöglicht, die Sprache des Menschen zu verstehen.
In Kombination sieht das dann folgendermaßen aus: Wenn Sie einen Prompt eingeben, durchsucht die KI ihr Intranet bzw. das Internet nach relevanten Informationen und Mustern. Diese Daten verwendet sie im Anschluss, um basierend auf Ihrer Eingabe neue Inhalte wie Texte, Bilder, Videos oder Musik zu generieren.
Hier ein kleines Beispiel dafür, zu welchem Ergebnis ChatGPT innerhalb weniger Sekunden auf der Grundlage folgender Aufforderung kam: „Beschreibe drei Dinge, die beim modernen Content-Marketing schieflaufen in drei Absätzen.“.
Der größte Vorteil von KI besteht wohl in der immensen produzierten Menge innerhalb kürzester Zeit. Auf diese Weise können Personalentwickler:innen nicht nur den Schaffensprozess optimieren und gleichzeitig die Lernerfahrung verbessern, sondern auch:
Durch den Einsatz von personalisiertem und adaptivem Lernen können alle Lernenden ihre eigenen, individuellen Erfahrungen sammeln. Ein KI-basiertes Dialogsystem (auch: Conversational AI) kann Daten wie Stärken, Schwächen, Leistung und Lerntempo analysieren und die Lernerfahrung entsprechend optimieren.
So sind beispielsweise KI-basierte Lernplattformen beliebt, da sie – ähnlich wie menschliche Tutor:innen – mit den Lernenden kommunizieren können. Darüber hinaus sind KI-gestützte Lernplattformen in der Lage, die Fortschritte der Lernenden zu bewerten und entsprechende Anpassungen an Inhalt und Schwierigkeitsgrad des Lernmaterials vorzunehmen.
KI macht Schluss mit langweiligen Mitarbeiterschulungen. Seien Sie ehrlich: Würden Sie lieber mit PDF-Dateien überhäuft werden oder stattdessen per Chat lernen?
KI steigert die Motivation und das Engagement der Lernenden. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie erstellen einen Kurs zum Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Als Teil eines Moduls über gängige Techniken zur SEO-Bewertung könnte die KI-Lernplattform ein Szenario entwerfen, in dem die Lernenden mit dem Ranking einer Website beauftragt werden. Dabei können sie in Echtzeit verfolgen, wie sich ihre Entscheidungen auf das Ergebnis auswirken. Auf diese Weise wird das Erlernen von SEO-Techniken zu einem spannenden Unterfangen, das die Nutzer:innen mitreißt.
Darüber hinaus fördert der Einsatz KI-generierter Inhalte im Bereich L&D die kontinuierliche Weiterbildung durch Feedback und Empfehlungen. Einige KI-gestützte Lernplattformen erkennen, wenn sich Lernende schwertun und können individuelle Unterstützung bieten. Für besonders versierte Lernende können solche Tools dagegen anspruchsvolleres Material bereitstellen, um den Lernprozess zu vertiefen.
Aufgrund ihrer Kosteneffizienz kommt KI in vielen Branchen zum Einsatz. Im Bereich L&D lassen sich Aufwände durch die schnellere Erstellung von Inhalten durch Automatisierung einsparen. Tatsächlich kann KI Schulungsmaterial in einem Bruchteil der Zeit generieren, die für die manuelle Erstellung erforderlich wäre.
Darüber hinaus lassen sich KI-gestützte L&D-Systeme im Handumdrehen an eine größere Anzahl an Lernenden anpassen, ohne dass die Kosten dafür wesentlich steigen. Ob nun zehr oder zehntausend Mitarbeiter:innen an Ihrem Schulungsprogramm teilnehmen – es gibt KI-gesteuerte Lernplattformen, die dieser Anforderung effizient gerecht werden können.
Mithilfe von KI lassen sich Quiz und Tests zur Beurteilung der Lernenden erstellen. Anhand einer Kompetenzmatrix und deren Auswertung können im Anschluss verbesserungswürdige Bereiche ermittelt werden. Diese Daten bringen die Wissens- und Qualifikationslücken der Lernenden ans Licht.
Plattformen wie 360Learning bieten Unterstützung bei all Ihren skill-basierten Lerninitiativen zur Schließung dieser Lücken – von der Ermittlung der Skill-Gaps anhand eines Kompetenzkatalogs bis hin zur Entwicklung KI-gestützter Upskilling-Kampagnen.
So beeindruckend KI in der Personalentwicklung auch sein mag, so hat sie doch ihre Grenzen, die Sie bei der Erstellung Ihres Programms berücksichtigen sollten. Im Folgenden sind einige der Nachteile aufgeführt.
Wenn Sie öfter mit KI-generierten Inhalten zu tun haben, dann wissen Sie, wie hölzern sie manchmal klingen. KI kann Ihnen dabei helfen, in kürzester Zeit einfache Inhalte zu generieren – und je präziser der Prompt, desto besser die Qualität der Ergebnisse.
Doch für zu 100 % ansprechende Inhalte reicht es noch nicht. So hat KI beispielsweise eine Schwachstelle in Bereichen wie Mitarbeiter-Coaching und Mentoring. Denn hier braucht es mitunter Einfühlungsvermögen, um auf die aktuelle Stimmung der Lernenden eingehen zu können und bessere Ergebnisse zu erzielen.
Hinsichtlich der Personalisierung von Inhalten verfügt KI zudem noch immer über ein begrenztes kontextbezogenes Verständnis. Nehmen wir an, Sie möchten einen Mini-Leitfaden zum effektiveren Gebrauch einer bestimmten Software für Ihr Kundenserviceteam erstellen. Menschliche Kursersteller:innen können an dieser Stelle die persönlichen Erfahrungen des Teams mit der Software sowie andere subjektive Faktoren in das Schulungsmaterial einfließen lassen. KI hingegen würde generische Inhalte erstellen und solche Feinheiten dabei außen vor lassen.
Einer der größten Nachteile KI-generierter Inhalte ist wohl ihre fehlende Originalität. Da das erstellte Material auf bereits existierenden Daten basiert, spucken diese Tools quasi alte Inhalte neu zusammengewürfel wieder aus. Dadurch kann der Content unnatürlich klingen oder sogar Fehlinformationen enthalten. Wird er im Anschluss ungeprüft bereitgestellt, kann sich das wiederum negativ auf die Teilnehmermotivation und Lernergebnisse auswirken.
Und wenn Lernende keinen Bezug zu den Schulungsinhalten herstellen können, werden die Kurse ineffizient. Aus diesem Grund sollten Sie neben der Verwendung KI-generierter Inhalte auch Ihre internen Expert:innen in den Erstellungsprozess miteinbeziehen. Während KI durch das Sammeln bereits vorhandener Informationen für Zeitersparnis sorgt, können Expert:innen anschließend ihr Know-how und persönliches Wissen in die Schulungsinhalte einfließen lassen.
Maschinen fehlt es an emotionaler Intelligenz. Anders als wir, können sie nicht „um die Ecke denken“. Daher kann KI zwar informative und strukturierte Inhalte erstellen, ihnen jedoch kein Leben einhauchen. So sind beispielsweise reale Erfahrungen, die Mitarbeiter:innen in Präsenzschulungen oder Teambuilding-Workshops sammeln, durch künstliche Intelligenz nicht zu ersetzen.
Geben Sie KI zu viel Raum, kann dies die Kreativität, kritisches Denken und sogar die regelmäßige Überprüfung von Fakten in Ihrem Unternehmen beeinträchtigen. Lassen Sie daher Vorsicht walten.
Trotz ihrer Nachteile wird KI weiterhin eine wichtige Rolle bei der Erstellung von Inhalten spielen – und somit auch im Alltag von L&D-Teams. Wie lässt sie sich also möglichst effizient in Ihrem Unternehmen einsetzen? Hier einige Tipps:
Künstliche Intelligenz wird den Menschen nicht ersetzen – zumindest noch nicht. Aktuell eignet sie sich jedoch hervorragend zur Rationalisierung und Automatisierung verschiedener Prozesse wie der Inhaltserstellung und Datenanalyse. Nichtsdestotrotz mangelt es ihr an Kreativität und kritischem Denken, was die von Menschen geschaffenen Inhalte so originell und ansprechend macht.
Was bedeutet das konkret für den Bereich L&D? Natürlich können (und sollten!) Sie KI-generierte Inhalte nutzen, um Ihre Produktivität zu steigern. Allerdings müssen diese systematisch überarbeitet und optimiert werden, um dem Bedarf Ihrer Lernenden gerecht zu werden. Denn dabei kommt es vorrangig auf Aspekte wie Tonfall und Kontext an. Betrachten Sie KI also vorerst als einen Assistenten.
Mithilfe der oben genannten Tipps lässt sich diese neue Technologie bestmöglich nutzen. Weiterbildungstools unterliegen einem stetigen Wandel. Vor diesem Hintergrund muss und wird sich der Bereich L&D immer wieder an neue Gegebenheiten anpassen.